Umfrage April 2017

Vielen Dank für Ihre Teilnahme an unserer Umfrage.

Jeden Monat startet unsere Informationsagentur 

  • vom 01. bis 15. des Monats eine Umfrage und
  • vom 16. bis 30./31. des Monats eine Wissensfrage.

Unsere Umfrage für April 2017 lautete:

Wie reagieren Sie im Falle einer ernsten Erkrankung in Russland?

Als Antwortmöglichkeiten hatten wir vorgeschlagen:

  • Sofortige Abreise nach Deutschland
  • Behandlung in Russland
  • Ich ignoriere die Erkrankung und halte irgendwie durch

Sie haben hoffentlich die Frage richtig gelesen, denn wir fragten, was Sie tun würden, wenn Sie ernsthaft erkranken. Schnupfen, Husten, Heiserkeit sind natürlich im Urlaub oder auf einer Geschäftsreise unangenehm, aber auch nicht mehr. Aber bei einer ernsthaften Erkrankung gibt es manchmal keine Wahlmöglichkeit und Sie müssen sich, ob Sie es wollen oder nicht, in Hände begeben, denen Sie überhaupt nicht vertrauen, denn wenn Sie es nicht tun, würden Sie es ganz bestimmt mit der Gesundheit, vielleicht sogar mit dem Leben bezahlen. Ich erinnere mich an ein Beispiel eines deutschen Bekannten. Der hatte in Deutschland eine Operation durchgeführt und fuhr zwei Wochen nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus auf Geschäftsreise nach Russland. Man hatte ihm nicht gesagt, dass er nach Möglichkeit keine Reisen irgendwohin in den kommenden vier Wochen unternehmen sollte. Und während einer Zugfahrt in den Tiefen des russischen Südens platzte die Operationswunde und er begann langsam aber sicher zu verbluten. Hilfreiche Russen retteten ihn und man brachte ihn in irgendein Krankenhaus in irgendeiner russischen Kleinstadt. Er konnte sich noch mit Händen und Füßen gegen eine Bluttransfusion wehren, die eigentlich dringend notwendig war, aber er hatte Angst – was man wohl auch verstehen kann. Ein Rettungsflugzeug aus Deutschland kam schnell und mit diesem Rettungsflugzeug dann auch die gewohnte deutsche Hilfe – obwohl, den Arzt und die deutsche Blutkonserve kannte mein deutscher Bekannter ja auch nicht. Aber er fühlte sich in deutschen Händen, mit deutschem Blut einfach sicherer. Er hatte natürlich viel über den Zustand im russischen Gesundheitssystem gelesen und zum Glück war er in der Lage, seinen Willen gegenüber den russischen Ärzten durchzusetzen. Wäre er bewusstlos gewesen, hätte er diese Möglichkeit nicht gehabt.

Seit dem sind ungefähr 15 Jahre vergangen und natürlich hat sich das russische Gesundheitswesen weiterentwickelt. Neben den staatlichen Einrichtungen, wo sich etwas tut, entwickelt sich auch der private Sektor. Bedingt dadurch, dass es nur wenige Investoren gibt, die sich für dieses Gebiet interessieren, entwickelt sich der private Bereich im Gesundheitswesen nur schleppend und es werden meistens nur die profitablen und wenig finanzintensiven Bereiche, wie die Stomatologie entwickelt. Auch ich ziehe es gegenwärtig noch vor, zum jährlichen TÜV nach Deutschland zu reisen. Dort habe ich meine Versicherung, dort habe ich meine, mir vertrauten Ärzte, die mich kennen und die die Entwicklung meiner Gesundheit über Jahre statistisch verfolgen.

Das dies vermutlich die richtige Lösung für mich ist, hat der, Ende März durch den Kaliningrader Gouverneur aufgedeckte Skandal im Gesundheitswesen gezeigt, wo Wartelisten für Patienten manipuliert wurden, technische Geräte teuer bezahlt wurden und nicht dem geforderten technischen Standard entsprachen, wo Medikamente an Patienten mit eingetretenem Verfallsdatum ausgegeben wurden … und sicher noch viele andere Dinge, die nicht veröffentlicht wurden sind. All das festigt nicht das Vertrauen in das russische Gesundheitswesen und, Patriot hin, Patriot her, entscheide ich mich gegenwärtig, wenn es mir wirklich nicht gut geht, mich in Deutschland behandeln zu lassen – damit ich möglichst lange als Deutscher noch Patriot für Russland sein kann. Sollten Sie erkranken und sich in Moskau oder St. Petersburg befinden, so lassen sich dort erstklassige Kliniken finden. Auch in Wladiwostok gibt es ein hochmodernes medizinisches Zentrum. Aber in allen anderen Regionen gibt es weniger Möglichkeiten. Deshalb meine Empfehlung: Neben dem Abschluss einer Auslandskrankenversicherung, die für Russland zwingend vorgeschrieben ist, sich auch rechtzeitig kundig machen, welche medizinischen Einrichtungen in der Stadt zu empfehlen sind, in die Sie reisen. Hilfreich dabei sind die deutschen diplomatischen Vertretungen, d.h. die Botschaft in Moskau und die Generalkonsulate, die Vertrauenslisten führen für Dienstleister vor Ort, deren Qualität und Zuverlässigkeit geprüft wurden.

Uwe Niemeier

… ach, ehe ich es vergesse: Vergessen Sie nicht, in der Nacht vom 15. zum 16. wach zu bleiben. Da schaltet sich nämlich unsere Umfrage genau um 0.00 Uhr ab und eine Sekunde später schaltet sich eine neue Frage zu, wo wir sehen wollen, wie gut Sie sich in Russland oder Kaliningrad auskennen. Sollten Sie aber diesen aufregenden Moment verpassen, so haben Sie bis zum Monatsende auch noch Zeit, Ihr Wissen über das kleine oder große Russland zu testen.

  • Wie reagieren Sie im Falle einer ernsten Erkrankung in Russland?

    Behandlung in Russland - 81

    66%

    Ich ignoriere die Erkrankung und halte irgendwie durch - 8

    7%

    Sofortige Abreise nach Deutschland - 34

    28%

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