Kaliningrad hat wieder einen Naschalnik

Kaliningrad hat wieder einen Naschalnik

Am heutigen Tag wurde durch den Kaliningrader Stadtrat der Abgeordnete der Staatsduma Alexej Silanow, aus den verbliebenen drei Bewerbern um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Kaliningrad, als neuer Stadt-Naschalnik bis zum Jahre 2021 auf Vertragsbasis ausgewählt.

Alexej Silanow ist 57 Jahre alt und stellt somit den Generationskontrast zur Kaliningrader Gebietsregierung dar, denn der dortige Naschalnik ist der jüngste der Russischen Föderation.

Von den anwesenden 27 Abgeordneten des Kaliningrader Stadtrates stimmten 26 für Silanow. Die Abstimmung war geheim. Das Ergebnis selber dürfte in Kaliningrad niemanden wirklich überrascht haben.

Der Vorgänger im Amt, Alexander Jaroschuk, hatte diese Funktion 12 Jahre lang bekleidet und wurde überraschend im vergangenen Jahr als Kandidat für das Amt wieder aufgestellt und auch eingesetzt. Und überraschend kam es dann auch, dass er wenige Monate später von der Funktion zurücktrat, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Auffällig ist die Ähnlichkeit seines „Weggangs“ aus Kaliningrad mit dem „Weggang“ des Ex-Gouverneurs Nikolai Zukanow im Jahre 2015. Das angewendete Schema ist sehr ähnlich.

Alexej Silanow ist, genau wie sein Vorgänger, waschechter Kaliningrader. Er wurde 1961 im Dorf Krasnolesje im Kreis Nesterow geboren. Sein bisheriger Werdegang stellt nichts Spektakuläres dar – man ist beim lesen seines Lebenslaufes geneigt auszurufen: „… ach, einer von uns.“

In einem ersten Kommentar nach seiner Wahl zum Bürgermeister (City-Manager) informierte Silanow, dass er nicht die Absicht habe, große personelle Veränderungen in der Stadtverwaltung durchzuführen. Auch hier ähneln seine Äußerungen denen des jetzigen Gouverneurs, der auch nur einige wenige kosmetische Veränderungen durchführen wollte, was im Ergebnis dazu führte, dass 80 Prozent der Führungskader ausgetauscht worden sind.

Wenn Alexej Siluanow in seinem Amt erfolgreich sein will und gleichzeitig auch in keinen (traditionellen) Interessenskonflikt mit dem Gouverneur kommen will, wird er sich auch an die Worte des Gouverneurs Anton Alichanow von den „Sandkastenkindern“ erinnern müssen. Und somit wird er vor personellen Veränderungen nicht zurückweichen können.

Der Kaliningrader Gouverneur Anton Alichanow kommentierte die Entscheidung des Kaliningrader Stadtrates mit den Worten, dass er hoffe, dass es jetzt nicht mehr zu Konflikten zwischen Stadt und Gebiet kommen wird. Alichanow zeigte sich überzeugt, dass der neue Bürgermeister die Probleme der Stadt und die Sorgen der Menschen kenne. Und er ergänzte, dass die Gebietsregierung ihm helfend zur Seite stehe.

Dann wurde auch das Geheimnis um die neue Tätigkeit des Ex-Bürgermeisters Alexander Jaroschuk gelüftet. Wer geglaubt hat, dass Jaroschuk am 18. April erklärt, die Funktion eines Abgeordneten in der Staatsduma zu übernehmen (dort ist gerade am 18. April ein Platz frei geworden), sah sich enttäuscht. Denn Jaroschuk ist in sein eigenes Unternehmen „BauZentr“ als geschäftsführender Direktor zurückgekehrt. Wer allerdings sich ein wenig in der russischen Politik auskennt weiß, dass Abgeordnete der Staatsduma gewählt werden und der nächste Wahltermin ist am 9. September 2018. Und da tauchten doch just am heutigen Tag Gerüchte auf, dass sich ein gewisser Alexander Jaroschuk als Kandidat aufstellen lassen will.

Uwe Niemeier

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