Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Sergejewitsch Peskow

Russland steht täglich im internationalen Zentrum der Aufmerksamkeit. Oftmals werden in den Nachrichten Namen russischer Politiker, Beamter, Kulturschaffender oder einfach nur gesellschaftlich Tätiger genannt, die man zwar gehört hat, aber man kennt die Person nicht wirklich. Wir stellen Ihnen interessante russische Persönlichkeiten mit ihren Lebensläufen vor.
Dmitri Sergejewitsch Peskow ist Stellvertretender Leiter der Administration des russischen Präsidenten. In Kurzfassung nennt sich seine Dienststellung „Pressesprecher des russischen Präsidenten.“
Geboren am 17.10.1967 in Moskau.
Sein Vater, Sergej Nikolajewitsch Peskow (1948-2014), arbeitete in sowjetischen Einrichtungen, die sich offiziell mit der Propagierung des Kommunismus in den Ländern der Dritten Welt beschäftigten. Inoffiziell war er für den russischen KGB tätig.
Die Familie lebte lange Jahre in arabischen Ländern: Libyen, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate und dort ging Dmitri auch zur Schule. Schon in Kindheitsjahren interessierte er sich für Fremdsprachen. Die Klassen der Oberstufe absolvierte er dann allerdings in einer Spezialschule für erweiterten Englischunterricht in Moskau, die er 1983 abschloss.
Peskow entschloss sich, unter dem Einfluss des Vaters, auch in dessen Fußstapfen zu treten. Er nahm zweimal Anlauf, um im Institut der Länder Asiens und Afrikas bei der Moskauer staatlichen Universität einzutreten. Allerdings reichten seine Leistungen bei der Aufnahmeprüfung nicht aus, um sich frei eine Studienrichtung auszuwählen. Hierfür musste man nicht nur in allen Fächern die Note 5 haben, sondern auch noch das Prädikat „Mit Auszeichnung bestanden“. Das war bei ihm nicht der Fall. Und so wurde ihm als Studienrichtung die Türkei vorgegeben - Fachrichtung Geschichte-Orientalist, Dolmetscher.

Peskow kommentierte dies in einem späteren Interview wie folgt:
„Ich war beeindruckt und es hätte mich fast umgehauen, denn ich hatte damals nur eine Erinnerung an die Türkei und die war nicht besonders gut. Im Jahre 1971 gab es einen Militärputsch in der Türkei. Wir kehrten nach Russland zurück, auf einer Fähre aus Libyen, wo mein Vater damals arbeitete. Die Fähre kam in Stambul an und wir sahen überall nur bewaffnete Soldaten, Polizei und Militärtechnik. Das war ein erschreckender Eindruck und als ich erfuhr, dass ich in der türkischen Abteilung studieren sollte habe ich mich daran erinnert und war gar nicht glücklich.“
Aber mit Beginn des Studiums änderten sich die Vorstellungen bei Dmitri von dem Land, auch dank der guten Lehrer, die an der Universität unterrichteten und den Studenten das Land näher brachten.
Ende der 80er Jahre begannen türkische Unternehmer in die Sowjetunion zu reisen. Hier konnte Peskow erstmals seine Sprachkenntnisse in der Praxis anwenden, denn er arbeitete als Dolmetscher auf Ausstellungen.
Im ersten Studienjahr wurde Dmitri Peskow zur Armee einberufen. Allerdings diente er weniger als ein Jahr und wurde dann aufgrund seines Gesundheitszustandes ausgemustert. Er erhielt den Status „Dienstfähig nur in Kriegszeiten.“
Dmitri Peskow leidet seit langer Zeit unter chronischem Asthma und befand sich bereits einige Male in Lebensgefahr.
1989 nach Abschluss des Studiums, plante Peskow in Vertretungen türkischer Zeitungen in Moskau zu arbeiten, beugte sich dann aber dem Willen des Vaters und nahm eine Arbeit im Außenministerium der Sowjetunion auf.
1990 entsandte man ihn zum Dienst an der sowjetischen Botschaft in die Türkei.
1990-1994 arbeitete er als zuerst als diensthabender Referent der Botschaft, danach als Attachè und dritter Sekretär.
Peskow reiste in die Türkei kurz bevor die Sowjetunion zerfiel. Beide Länder pflegten damals bereits gute zwischenstaatliche Beziehungen. Er erinnert sich, dass der damalige russische Botschafter in der Türkei Albert Tschernyschew war:
„Diese Bekanntschaft wir für mich ein großer Glücksfall. Ich habe niemals wieder einen Botschafter getroffen, der so verliebt in ein fremdes Land war. Wir haben gemeinsam das ganze Land bereist und ich wurde sein Dolmetscher. Es waren phantastische Jahre.“
1993 Eintritt in die Partei LDPR (Liberaldemokratische Partei der Russischen Föderation).
1994-1996 Arbeit im Außenministerium in Moskau, in der für die Türkei zuständigen Abteilung.
1996-2000 Weiterer Einsatz an der russischen Botschaft in der Türkei. Zuerst als Zweiter, dann Erster Sekretär der russischen Botschaft.
1999 im November stand Dmitri Peskow erstmals im Zentrum der Aufmerksamkeit. Während eines Besuches des damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin in Stambul arbeitete Peskow drei Tage für ihn als Dolmetscher und Jelzin zeigte sich sehr zufrieden. So gelangte er auch erstmals über die internationale TV-Berichterstattung in die Medien.
Gerüchte besagen, dass die Verdienste Peskows als Dolmetscher darin bestanden, dass er gewisse Äußerungen von Boris Jelzin nicht wortwörtlich übersetzte, sondern so, wie es für den Erhalt des politischen Klimas notwendig war. Jelzin soll während dieser Treffen nicht immer nüchtern gewesen sein. Diese Eigenmächtigkeiten von Peskow wurden bemerkt und zukünftig dankbar berücksichtigt.
2000 Ernennung zum Leiter der Abteilung für die Verbindung zu den internationalen Massenmedien in der Verwaltung des Pressedienstes der Administration des russischen Präsidenten. Danach wurde er zum Stellvertretenden Leiter und zum Ersten Stellvertreter der Verwaltung des Pressedienstes ernannt. In dieser Zeit fungierte Peskow auch als Dolmetscher für Putin während gemeinsamer Treffen mit der türkischen Führung.
Auf die Frage eines Journalisten, ob er sich in die Türkei zurücksehne, nach einem doch etwas ruhigeren Leben, antwortete er:
„Natürlich, manchmal sehne ich mich zurück. Aber so ist das Schicksal. Wer weiß, was uns die Zukunft bringt. Wenn es die Zeit zulässt fahre ich in die Türkei und treffe mich dort mit Freunden. Sie haben mich bis heute nicht vergessen. Wir telefonieren miteinander und versuchen die Kontakte nicht zu verlieren.“
2003 Verantwortlicher auf seiner Fachstrecke für die Feierlichkeiten zum 300. Stadtjubiläum von St. Petersburg.
2004 Ernennung zum Ersten Stellvertreter von Alexej Gromow, dem damaligen Pressesekretär des russischen Präsidenten Putin.
In dieser Funktion war Dmitri Peskow verantwortlich für die informelle und koordinierende Arbeit des Präsidentenapparates mit den machtausübenden Organen der Russischen Föderation. Weiterhin hatte er große Informationsprojekte, Pressekonferenzen und TV-Auftritte des Präsidenten vorzubereiten. Weiterhin organisierte er die Zusammenarbeit mit ausländischen Journalisten. In einigen Fällen wurde ihm in dieser Funktion gestattet, die Position des russischen Präsidenten öffentlich zu äußern und zu kommentieren.
2008 Wahl zum Vorsitzenden des Direktionsrats der „Internationalen Teleradio-Company Mir“.
Am 23. April 2008 schuf Putin, noch in seiner Funktion als Präsident, die Funktion des Pressesekretärs des Vorsitzenden der Regierung. Rangtechnisch wurde diese Funktion eingeordnet als Stellvertreter des Leiters des Verwaltungsapparates der russischen Regierung. Peskow wurde von seiner bisherigen Funktion in der Präsidentenverwaltung entbunden und zum Pressesekretär der Regierung ernannt. Im Mai übernahm Wladimir Putin die Funktion des Premierministers Russlands und somit wurde Dmitri Peskow sein Pressesekretär.
2009 wurde Dmitri Peskow Mitglied des Rates für die Entwicklung des vaterländischen Kinos bei der russischen Regierung.
2012 Ernennung zum Stellvertretenden Leiter der Präsidentenadministration und Pressesekretär des Präsidenten der Russischen Föderation – nach der Wahl Putins in dieses Amt.
Im Juni 2012 informierte Dmitri Peskow, dass er neben seiner Funktion als Leiter des Pressedienstes des russischen Präsidenten auch die neu geschaffene Verwaltung für Öffentlichkeitsarbeit leiten wird. Diese Verwaltung ist zuständig für die Koordinierung der Informationsarbeit mit den staatlichen Machtorganen, den Ministerien, Behörden und die Auslandsarbeit, insbesondere für die Propagierung Russlands als Investitionsstandort.
Dmitri Sergejewitsch Peskow spricht Russisch, Türkisch, Arabisch und Englisch.
Dmitri Peskow liebt türkische Musik und geht gerne ins Kino. Zu seinen Hobbys gehört das Tennis spielen, Jogging und Schwimmen. Dreimal wöchentlich geht er in den Fitnessclub.
Peskow war Raucher, hat es aber aufgegeben, da dies dem russischen Präsidenten nicht gefiel. Seinen Entschluss Nichtraucher zu werden verkündete er während einer Talk-Show:
Dmitri Peskow ist verheirat, zweimal geschieden. Er hat drei Söhne und zwei Töchter.
Seine erste Ehe bestand mit Anastasia Budjonny – Enkelin des legendären sowjetischen Heerführers. Sie schenkte ihm im Jahre 1990 einen Sohn Nikolai.
Im Jahre 1994, im Alter von 27 Jahren, heiratete Dmitri Peskow ein zweites Mal. Seine 18jährige Ehefrau Jekaterina Solozinskaja kommt aus einer sowjetischen Diplomatenfamilie. Ihr Vater arbeitete bis zum Jahre 2010 als russischer Botschafter in Makedonien. Sie lebte 15 Jahre in der Türkei und spricht ausgezeichnet türkisch. Sie ist Geschäftsfrau. Ihr gehören Anteile an Firmen die mit Uhren und Juweliererzeugnissen handeln und sie hält Anteile an Friseur- und Schönheitssalons. Die Ehe scheiterte im Jahre 2012. Seine geschiedene Frau lebt jetzt in Paris und beschäftigt sich mit Wohlfahrt und arbeitet zusammen mit dem Fond „Französisch-Russischer Dialog“. Aus dieser Ehe ging die Tochter Elisawet (1998) und zwei Söhne Mike und Deni hervor.
Seine Tochter Elisawet wurde 1998 in der Türkei geboren. Eigentlich hätte sie auch die türkische Staatsbürgerschaft erhalten können und Peskow hätte diese Möglichkeit auch genutzt – so sagt er - wenn es die russischen Bestimmungen zugelassen hätten.
Im Jahre 2014 gab es eine nette Geschichte im Zusammenhang mit der Tochter Lisa. Peskow zeigte sich plötzlich ohne Bart, was natürlich sofort in der russischen Gesellschaft, insbesondere in den Sozialmedien diskutiert wurde. Der Bart von Peskow ist legendär und im russischen Internet gibt es sogar einen BLOG „Bart von Peskow“.
Peskow hatte mit seiner Tochter gewettet, dass er sich den Bart abrasiert, wenn sie die bevorstehenden Prüfungen mit der Note 4 (gut) besteht. Er war der Ansicht, dass seine Tochter sich nicht ausreichend auf die Prüfungen vorbereitet. Sie bestand aber mit guten Ergebnissen und der Bart kam ab.

Foto (rechts): Tochter Lisa zusammen mit Vater Dmitri
Peskow über seine (geschiedene) Frau: „Katja kann man fast als Türkin bezeichnen. Sie spricht ausgezeichnet Türkisch und hat viele Jahre in dem Land gelebt. Sie kocht sehr gut türkische Gerichte. Mit russischen Speisen hat sie allerdings so ihre Probleme.
Am 21. August 2014 wurde Dmitri Peskow Vater eines weiteren Kindes – Tochter Nadeschda. Die Mutter, die bekannte Sportlerin Tatjana Nawka ehelichte er ein Jahr später im August 2015. Sie besitzt die amerikanische Staatsbürgerschaft.
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