Lenin verändert sein Gesicht

Lenin verändert sein Gesicht

Kaliningrad – die Stadt der drei Architekturen: deutsche, sowjetische und russische Architektur.

Dominant ist wohl immer noch die sowjetische Architektur, die über den Trümmerhaufen, die die englischen Bomber hinterlassen hatten, gewachsen ist und den Neubewohnern ein Dach über dem Kopf bot. Nun erhält die sowjetische Architektur Konkurrenz.

Screenshot: Kaliningrad, Leninski-Prospekt mit Standorten der Häuser, die bis Ende des Jahres ein völlig neues Gesicht zeigen
 
In der vergangenen Woche wurde den Kaliningradern das Konzept der Fassadenrekonstruktion von 12 Gebäuden auf dem Leninski-Prospekt vorgestellt. Der Gouverneur zeigte sich zufrieden, viele andere auch. Es gab auch Kritiker, die andere Vorstellungen vom neuen Gesicht des Lenin´s hatten, aber es wurde entschieden, dass die Hauptverkehrsstraße und sogenannte Protokollstrecke der Gebietshauptstadt zukünftig ein „Hanse“-Gesicht zeigt, aber auch Elemente der Gotik und des Bauhaus-Stils.
 

Das Konzept wurde von einem Moskauer Architekturbüro erarbeitet. Dass die Erarbeitung der Projekte für alle Häuser in einer Hand lag, garantierte, dass es ein einheitliches Gesamtkonzept wurde und die Gebäude untereinander im Stil harmonisieren. Sie passen sich im Stil den drei Häusern an, die bereits im Februar fertiggestellt worden sind und wo das Kaliningrader Architekturbüro „Sarnitz“ der Ideengeber war.

Man war bemüht, die Gebäude mit nicht zu vielen dekorativen Details zu überlasten. Der Leninski-Prospekt sollte seinen zurückhaltenden Charakter behalten – meinten die Architekten.

Bei den Gebäuden handelt es sich ausschließlich um Bauten, die nach dem Krieg auf den Trümmern des alten Königsbergs errichtet worden sind und die man heute als „Chruschowka“ bezeichnet.

Für die Instandsetzung dieser 12 Gebäude stand ein Budget zur Verfügung, das Kompromisse verlangte. So wurden sowohl gezeichnete, wie auch reale dekorative Elemente für die Gestaltung der Fassaden genutzt. Auf teure Klinker wurde verzichtet, dafür wird man hochwertige stark verdichtete Dämmwatte verwenden. Viel Augenmerk wird auf die Dächer gelegt. An dieser Stelle wurde nicht gespart, denn diese sollen viele Jahre ihren Dienst leisten.

Wie immer sehen die Kaliningrader Verantwortlichen Probleme in der Abstimmung der Arbeiten mit den Bewohnern der Häuser. Diese müssen auf liebgewordene (hässliche) Elemente ihrer Wohnungen, wie die verglasten Balkone mit immer individueller stylischer Gestaltung, verzichten. Allerdings haben die Bewohner der jetzt zu rekonstruierenden Häuser bereits die drei fertiggestellten Beispiele vor Augen und dies hat bei vielen Bewohnern bereits positive Entscheidungs- und Verzichtsbereitschaft ausgelöst.

Für die Instandsetzung der 12 Häuser steht ein Budget von 200 Mio. Rubel zur Verfügung. Laut Planung sollen die Arbeiten im November 2017 abgeschlossen sein. Der Gouverneur Anton Alichanow meinte, dass er sich freuen würde, wenn die Baufirmen es bis September schaffen.

Uwe Niemeier

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Kommentare ( 1 )

  • Hauke

    Veröffentlicht: 26. März 2017 20:06 pm

    Gefällt mir sehr gut was dort gemacht wurde.
    Hoffentlich war es keine Friedensfahrtsanierung.

    • Uwe Erich Niemeier

      Veröffentlicht: 26. März 2017 20:11

      ... noch ist die Sanierung nur ein Projekt. Im September/November 2017 soll es so aussehen, wie auf den hübschen Fotos.

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