Bundeswehr krempelt Ärmel hoch in Kaliningrad

Bundeswehr krempelt Ärmel hoch in Kaliningrad

Angehörige der Bundeswehr im Status „Reservist“, ein deutscher Militärattaché aus Moskau und weitere Helfer kamen nach Kaliningrad zur Pflege eines gemeinsamen russisch-deutschen Soldatenfriedhofs. Angenehme Signale nach einer Zeit schwieriger Zusammenarbeit mit deutschen Organisationen im Gebiet Kaliningrad.

Das Informationsportal „Exklaw“ informierte über einen fast vergessenen, zumindest aber stark vernachlässigten russisch-deutschen Soldatenfriedhof, auf dem gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Eine der größten militärischen Begräbnisstätten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges im Kaliningrader Gebiet, befindet sich in der Stadt Nestorow (Stallupönen/Ebenrode). Hier sind 339 russische und 165 deutsche Soldaten beerdigt (Anm. UN: Fotounterschrift fehlerhaft).

Zu sowjetischer Zeit verwilderte dieser Friedhof. Danach gelangte das Territorium in private Hände. Viele Jahre vergingen damit, dass man versuchte, das Gebiet wieder unter staatliche Aufsicht zu stellen. Dank der Unnachgiebigkeit des orthodoxen Geistlichen Vater Georgi und mit Hilfe der Staatsanwaltschaft und gerichtlicher Instanzen, wechselte der Friedhof wieder in kommunales Eigentum. Vor vier Jahren wurde dann das Grundstück der Assoziation für internationale Gedenkstättenzusammenarbeit „Militärgedenkstätten“ übergeben. Es wurde die Aufgabe gestellt, den Friedhof wieder herzustellen. Leider geschah im Verlaufe von vier Jahren nichts. Der Zustand des Friedhofs verschlechterte sich weiter. Auch die Kommune „Kreis Nesterow“ zeigte sich gegenüber dem Friedhof gleichgültig – schreibt das Informationsportal „Exklaw“.

Einziges äußeres Anzeichen, dass es sich hier um eine Soldaten-Begräbnisstätte handelt, waren die orthodoxen Kreuze und zwei Gedenksteine, die sich am Eingang zum Grundstück befanden.

Im August dieses Jahres, änderte sich die Situation. Es reisten Reservisten der Bundeswehr, geleitet von Horst Richard nach Kaliningrad. Man hatte sich mit Vater Georgi in Verbindung gesetzt, mit dem man bereits jahrelange Kontakte pflegte und gemeinsame Projekte zur Gräberpflege umsetzte.

Foto: „Arbeit für den Frieden“. Deutsche Reservisten der Bundeswehr bei der Grabpflege im Kaliningrader Gebiet.

Die deutsche Reservistengruppe, ergänzt durch den Marineattaché der deutschen Botschaft in Moskau Torsten Ites, begannen mit Aufräumarbeiten auf dem Friedhof. Es war nicht der erste Besuch dieser Gruppe. Die Reservisten reisen jedes Jahr ins Kaliningrader Gebiet, um zu helfen. In Vorbereitung der Besuche werden die Arbeiten besprochen, die konkret zu erledigen sind. Eine Materialliste wird erstellt und bis zur Anreise ist alles so organisiert, dass effektiv gearbeitet werden kann.
 
Foto: Deutsche Reservisten, unterstützt von der russisch-orthodoxen Kirche
 
Zwei Wochen haben die Reservisten auf dem Friedhof gearbeitet und haben dutzende von Gräbern wieder hergestellt. Es wurden Kreuze aufgestellt, Grasbewuchs im Eingangsbereich entfernt. Alles wurde nicht geschafft, aber die deutschen Aktivisten hoffen darauf, dass ihr Engagement Einfluss auf das Gewissen der Kaliningrader Verantwortlichen hat und diese nun auch ihren Verpflichtungen nachkommen und die Arbeiten zur Kultivierung der Begräbnisstätte fortsetzen.

Wie in der Mitteilung hervorgehoben wurde, haben die deutschen Reservisten ein gutes Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche, obwohl sie selber christlichen Glauben pflegen. So ist die Segnung aller aufgestellten Kreuze für die für ihr Vaterland gefallenen Soldaten durch einen russisch-orthodoxen Priester kein Problem für die deutschen Reservisten.

Foto: Deutscher Marineattaché überreicht Vater Grigori Erinnerungsgeschenk
 
Zum Abschluss der Arbeiten überreichte der deutsche Marineattaché dem russisch-orthodoxen Priester Vater Georgi zur Erinnerung das Buch „RusslandDeutsche im Ersten Weltkrieg“.
 
Uwe Niemeier
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