Feierlichkeiten zum Jahrestag der Deutschen Einheit in Kaliningrad

Feierlichkeiten zum Jahrestag der Deutschen Einheit in Kaliningrad

Traditionell hat der deutsche Generalkonsul in Kaliningrad Dr. Dr, Rolf Friedrich Krause am Vorabend zum Feiertag zur Deutschen Einheit in- und ausländische Vertreter des Kaliningrader gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Lebens in das Deutsch-Russische Haus zu einer Feier eingeladen.

Wie jedes Jahr, waren auch in diesem Jahr der Einladung des Generalkonsuls zahlreiche Gäste gefolgt. Dr. Krause begrüßte, gemeinsam mit seiner Gattin und dem aus Moskau angereisten Luftwaffenattaché der Deutschen Botschaft Oberst Pütz jeden Gast persönlich.

Foto: Begrüßung der Gäste im Deutsch-Russischen Haus in Kaliningrad

In bereits gewohnt humoriger Form leitete der deutsche Generalkonsul seine Begrüßungsrede ein – daran erinnernd, dass der eigentliche Feiertag auf einen Freitag fällt, aber man sich, in Anbetracht russischer Traditionen, das lange Wochenende auf der Datsche zu nutzen, entschlossen habe, die Feierlichkeiten auf einen Tag vorzuziehen. Da er seine Rede auch selber ins Russische übersetzte, hatte er die Lacher auf seiner Seite.

Foto: Einladung des Generalkonsulats zum Feiertag der Deutschen Einheit - „Deutschland einig Vaterland“ – ein Zitat aus der Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik

 

Dr. Krause betonte, dass das Jahr 2014 ein Jahr voller Herausforderungen war. Zu den kleineren Herausforderungen zählte der Generalkonsul den Umzug und die Herstellung der Arbeitsbereitschaft in das neue Gebäude in der Thälmannstraße. Und auch die Anzahl von 40.000 Visa, die die Visaabteilung in diesem Jahr ausstellen wird, gehört noch in diese Kategorie.

„Zu den größeren Herausforderungen gehört, dass wir auf politischer Ebene erhebliche, tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten haben, die leider noch nicht ausgestanden sind. Es ist unsere Aufgabe als Diplomaten, mit dieser Herausforderung umzugehen“, - so der deutsche Generalkonsul in seinen weiteren Ausführungen.

Foto: Einleitung der Feierlichkeiten durch die Hymnen der Bundesrepublik Deutschland, der Europäischen Union und der Russischen Föderation

Es war zu spüren, sowohl in den Ausführungen des Generalkonsuls, wie auch anderer nachfolgender Redner, wie man sich bemühte, möglichst ruhig und sachlich sich zu äußern. Allen ist natürlich bewusst, dass Politik nicht im Deutsch-Russischen Haus in Kaliningrad entschieden wird, sondern in anderen Gebäuden, in anderen Städten. Es war auch eine besondere Ruhe, ja eine besondere Aufmerksamkeit unter den Zuhörern zu spüren, die in den vergangenen Jahren so nicht vorhanden war. Man konnte den Eindruck gewinnen, also ob kein Wort der jeweiligen Redner verloren gehen sollte. Vielleicht erwarteten die Zuhörer aber auch irgendein Signal „zwischen den Zeilen“ – das aber nicht vorhanden war.

Der deutsche Generalkonsul erinnerte weiterhin in seiner Rede an die lauten Mahnungen der Vergangenheit und hatte hierbei sowohl die Ereignisse des Ersten Weltkrieges, wie auch die des Zweiten Weltkrieges im Blick. Er gab zu bedenken, dass insbesondere der Erste Weltkrieg durch übersteigertes Denken in nationalen und nationalistischen Kategorien, die Welt in den Krieg gestürzt hatte und forderte, dass dieser Fehler heute nicht wiederholt werden darf.

Da der Generalkonsul nach Beendigung der Rede Applaus von allen Anwesenden erhielt, sind wohl auch alle Anwesenden davon ausgegangen, dass diese Mahnung nicht nur an die Staaten in Europa gerichtet war, sondern auch die USA betraf, die in ihrem politischen Streben nach Regulierung der Weltereignisse nicht immer nachvollziehbare und international anerkannte Positionen beziehen.  

Dankbar wurde von russischer Seite zur Kenntnis genommen, dass der deutsche Generalkonsul daran erinnerte, dass der Fall der innerdeutschen Mauer vor 25 Jahren und das Ende der Teilung Deutschlands nicht ohne aktive russische Hilfe möglich waren.

„Das wissen wir, und dafür sind wir dankbar“, - setzte der Generalkonsul fort.

Foto: Gedenkstein vor dem Deutsch-Russischen Haus für Sowjetsoldaten, die ihr Leben für die Befreiung Deutschlands vom Faschismus in Königsberg gaben. Für 20 Millionen ermordeter Sowjetbürger in der Zeit von 1941 - 1945 gab es bisher noch keinen Kniefall.

 

Im abschließenden Teil seiner Ausführungen erinnerte der deutsche Generalkonsul an den Beginn des Jahres der deutschen Sprache und Literatur in Russland im September und hofft auf ein Jahr voller Ereignisse, geprägt von Humanismus.

Die Leiterin der internationalen Abteilung der Kaliningrader Gebietsregierung Alla Iwanowa überbrachte im Namen des Gouverneurs Nikolai Zukanow Grußworte und Glückwünsche zum deutschen Feiertag. In ihren kurzen Grußworten erinnerte sie an die Rede des Altbundeskanzlers Gerhard Schröder auf dem „Russland-Tag“, die in Russland mit Aufmerksamkeit und Befriedigung zur Kenntnis genommen wurde.


Im Anschluss brachte der Vertreter des russischen Außenministeriums in Kaliningrad Pawel Mamontow in einem Satz seiner Hoffnung Ausdruck, dass die gegenwärtigen Probleme schnell überwunden werden und bedankte sich bei Frau Iwanowa bezüglich der Erwähnung der Rede des Altbundeskanzlers Gerhard Schröder.

Foto: Vertreter des russischen Außenministeriums in Kaliningrad Pawel Mamontow


Der deutsche Generalkonsul Dr. Dr. Krause bedankte sich für die konstruktiven Worte der Rednerin/des Redners und schloss sich mit einem letzten konstruktiven Wort an: „Prost“ – und eröffnete damit die wie immer reichhaltig gedeckte Tafel.

Foto: Humorvoll begonnen, humorvoll beendet – Dr. Krause bittet zur Tafel

Uwe Niemeier

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