In der Weihnachtsbäckerei – Erster Advent im Deutsch-Russischen Haus in Kaliningrad

Das Deutsch-Russische Haus in Kaliningrad, eine kulturelle und Bildungseinrichtung die seit 1993 in Kaliningrad völkerverbindend tätig ist, hatte am gestrigen Samstag zum Ersten Advent eingeladen – und viele sind gekommen.
Das Deutsch-Russische Haus hat einige aufregende, nicht ganz normale Wochen hinter sich. Das russische Justizministerium hat die Tätigkeit der traditionsreichen deutsch-russischen Einrichtung erstmals sehr tiefgründig kontrolliert und konnte im Ergebnis der Kontrolle den Verantwortlichen bescheinigen, dass alles im Deutsch-Russischen Haus so ist, wie es sein soll, wie es den Statuten entspricht.
Es ist schön zu sehen, wie alle in den letzten Wochen im Deutsch-Russischen Haus Tätigen in Ruhe und Sachlichkeit ihre Aufgaben erfüllt haben und auf die, in der jüngsten Zeit entstandenen Fragen eine Antwort gefunden haben. Man sieht – wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, oder, um Worte des deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad Dr. Dr. Krause am 2. Oktober 2014 im Deutsch-Russischen Haus in etwas veränderter Form widerzugeben:
Und so widmete sich die, mit deutschen Geldern unterstützte Einrichtung, wieder ganz den Aufgaben, die sie seit 1993 so erfolgreich erfüllt: Kultur und Bildung und lud am Samstag zum Ersten Advent ein.
Noch war nicht alles perfekt weihnachtlich geschmückt, aber die Stimmung der rund 80 Gäste, davon 15 Kinder, war weihnachtlich genug. Am Eingang gab es die weihnachtliche Begrüßung, die gerade erst aufgestellte Weihnachtstanne ist so groß, dass sie nicht auf die Linse des Fotoapparates passte.
Andrej Portnjagin, der Geschäftführer des Deutsch-Russischen Hauses und Viktor Hoffman, der Präsident, begrüßten die Gäste und wünschten einen unterhaltsamen Nachmittag.
Für Unterhaltung war ausreichend gesorgt, denn es waren drei weihnachtliche Bastelecken eingerichtet. Kinder sollten Gebäck mit Zuckerguss weihnachtlich verzieren, eine weitere Gruppe bastelte Weihnachtskarten und eine dritte Gruppe beschäftigte sich mit dem Binden von Adventskränzen. Zum Schluss sollten die Sieger prämiert werden.
Versammelt hatten sich die drei im Deutsch-Russischen Haus registrierten Clubs:
- der Jugendclub
- der Seniorenclub
- der Club der Russlanddeutschen
Die Gruppen wurden für die Bastelwettbewerbe und zum Liedersingen „durcheinandergewirbelt“ – Fraktionsbildung unzulässig – Senior hilft Junior und die Junioren helfen sich untereinander. Schön ist, dass auch die Junioren unter sich eine gemeinsame Sprache gefunden haben, denn immerhin hatten sich Kinder aus der Ukraine, Tadschikistan, Litauen, Weißrussland und Russland versammelt. Gesungen wurde, so hatten es die Kinder beschlossen, in deutscher Sprache: „In der Weihnachtsbäckerei …“. Das was den Erwachsenen heutzutage nicht immer gelingt – für die Kinder eine Kleinigkeit, eine gemeinsame Sprache zu finden – immerhin wollte man zusammen spielen, basteln und singen.

Die Preisverleihung brachte eine Überraschung, denn den größten Preis erhielt das deutsche Generalkonsulat, obwohl Herr Gotthard Freick, der Stellvertretende Leiter des Kulturreferates, gar nicht mitgebastelt hatte. Herr Freick hatte einige Begrüßungsworte gesprochen und war auch gleich durch Viktor Hoffmann in die Verantwortung als Jurymitglied genommen worden. Während er die Spielzeugpreise und Christstollen an die Bastelsieger verteilte, erhielt er stellvertretend für das Generalkonsulat traditionell, wie jedes Jahr, einen der gerade erst gebastelten Adventskränze und versprach, einen Platz im Konsulat zu finden, wo alle Mitarbeiter sich daran erfreuen können.

Und nun die Sieger – in jeder Gruppe gab es Gold, Silber, Bronze. Nur in der Gruppe „Adventskranz“ gab es dreimal „Gold“.
Foto: Die Sieger der Weihnachtsbäckerei, der Weihnachtskartenproduktion und die vielen Gewinner im Adventskranz binden
Den Abschluss des Abends bildete natürlich Kaffee, Tee und Weihnachtsgebäck. Für die Erwachsenen gab es auch noch Glühwein.
Artjom, der 6jährige Steppke, der den dritten Platz in der Weihnachtsbäckerei gewonnen hatte, gab mir zum Abschluss noch ein Interview. Mit Mama ist er hier hergekommen, aber Mama kann kein Deutsch. Aber die Schwester, die ist schon groß und wohnt in Moskau … die kann Deutsch. Und nein, das von ihm gemachte Gebäck will er nicht mit mir teilen. Das will er zu Hause essen. Mein Angebot, ihn bis nach Hause zu begleiten, lehnte er ab – der Weg wäre für mich zu weit. So ging ich also alleine und hungrig nach Hause, denn als ich mit dem Interview fertig war, war das Kuchenbufett schon komplett geplündert.
Ein insgesamt gelungener Samstagabend im Deutsch-Russischen Haus in Kaliningrad. Drei Stunden vergingen wie im Fluge. Ein Blick in den Veranstaltungsplan des Hauses zeigt – es lohnt sich auch morgen, übermorgen … also überhaupt regelmäßig vorbeizuschauen.
Uwe Niemeier
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