Personalzuwachs im deutschen Generalkonsulat Kaliningrad

Personalzuwachs im deutschen Generalkonsulat Kaliningrad

In regelmäßigen Abständen, zweimal jährlich, findet in den diplomatischen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland ein Personalwechsel statt. Das Generalkonsulat Kaliningrad hat nun bereits zu Anfang des Jahres 2015 einen neuen, nicht ganz unwichtigen, Mitarbeiterzuwachs erhalten.

Am Donnerstag vergangener Woche polterte in unseren email-Postkasten eine Information des deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad Dr. Dr. Krause. Er informierte uns über einen neuen Mitarbeiter des Generalkonsulats und bot an, mich mit ihm persönlich bekannt zu machen. Am Freitag fand das Treffen im Generalkonsulat, in der Thälmann-Straße 14 statt.

Der Personalzuwachs wurde schon seit längerer Zeit auf der Internetseite des Generalkonsulats angekündigt, die Vorbereitung des neuen Mitarbeiters auf seine verantwortungsvolle Aufgabe nahm insgesamt einige Monate in Anspruch. Immerhin handelt es sich um einen Mitarbeiter, der zukünftig dafür verantwortlich zeichnet, die Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Russland zu repräsentieren.

Konsul Mischa kam völlig farblos und unvorbereitet nach Kaliningrad. Es ist sein erster Auslandseinsatz, obwohl bereits andere Verwandte von ihm in St. Petersburg und weltweit im Einsatz sind. Im Rahmen einer Ausschreibung des Generalkonsulats bewarben sich 40 Kaliningrader Bürger darum, den neuen Konsul vernünftig anzuziehen, denn es sollte nicht bei „… des Kaisers neuen Kleidern …“ bleiben. Entgegen den sonstigen strengen Vorschriften des Auswärtigen Amtes zur Personalrotation ist geplant, das Konsul Mischa wesentlich länger seinen Dienst in Kaliningrad versehen soll. Deshalb widmete man der Vorbereitung des Konsuls in seine neuen Pflichten besonders intensive Aufmerksamkeit.

Während des ersten Treffens mit Konsul Mischa hatte ich den Eindruck, dass er noch etwas unsicher ist, ja regelrecht schüchtern. Deshalb übernahm Generalkonsul Dr. Dr. Krause auch die Gesprächsführung.


Foto: Generalkonsul Dr. Krause mit neuem Konsul Mischa  

Konsul Mischa begrüßt zukünftig die Besucher des Generalkonsulats gleich am Eingang und, ausgehend von seiner gezeigten Pose, scheint er auch bereit zu sein, Besucher auf Händen zu tragen. Bevor er seine verantwortungsvolle Aufgabe im Generalkonsulat antrat, trainierte er schon ein wenig an anderen öffentlichen Plätzen in Kaliningrad – so unter anderem in der Kunstgalerie und im Kaliningrader Zoo.

Konsul Mischa gab zu verstehen, dass er sich in seiner Dienstkleidung wohl fühlt. Es war sein Wunsch gewesen eine Bekleidung zu finden, die die deutsch-russischen Beziehungen vor dem besonderen Hintergrund der Geschichte der Stadt Königsberg-Kaliningrad, der Region sowie den benachbarten EU-Staaten in einem europäischen Kontext thematisiert. Generalkonsul Dr. Krause sah im Blau mit den Goldsternen sogar einen Bezug zu Immanuel Kant:

Foto: Konsul Mischa – auch ein schöner Rücken kann entzücken

Aus 40 Bekleidungsvorschlägen konnte Konsul Mischa aussuchen. Wer die Wahl hat die Qual und so halfen ihm bei seiner Auswahl eine international besetzte Beratergruppe in Kaliningrad. Steht nun die Frage, was mit den anderen Bekleidungen passiert? Vielleicht eine kleine Fotogalerie im Generalkonsulat, wie sie auch schon im Kaliningrader Zoo organisiert wurde? Vielleicht bekommt aber Konsul Mischa noch Verstärkung? Sein Dienstraum ist groß genug, wie ich mich bei einem Rundgang überzeugen konnte.


Foto: Gepflegtes Gelände des Generalkonsulats in der Thälmann-Straße 14 in Kaliningrad

 

Für den Samstag verabredete ich mich mit dem „Bekleidungskünstler“, Konstantin Logunow in meinem Lieblingscafé in der Gorkowo.


Foto: Konstantin Logunow (links) – Sieger im Ausschreibungswettbewerb


Konstantin erzählte mir, dass er am 13. November 2014, im Rahmen der feierlichen Eröffnung der "Art-Sessija-2014" in der Kunstgalerie, vom deutschen Generalkonsul, Dr. Dr. Rolf Friedrich Krause die Siegerurkunde überreicht bekam. In den Tagen danach begann er unter den neugierigen Blicken und Kommentaren der Besucher, Konsul Mischa einzukleiden. Über drei Wochen arbeitete er an der Aufgabe.

Foto: Konstantin Logunow bei der Gestaltung in der Kunstgalerie

Konstantin, Jahrgang 1989 ist von Beruf eigentlich Ökonomist und hat bis vor einem halben Jahr noch in der Kaliningrader Gebietsregierung gearbeitet. Die künstlerische Arbeit schien ihm wohl perspektivreicher als die ökonomische Arbeit der Kaliningrader Regierung und somit hat er sich zum Designer weiterqualifiziert – natürlich nicht über Nacht, wie er im Gespräch betonte. Es war schon ein längerfristiger Prozess. Er arbeitet im wesentlichen alleine, organisiert mit befreundeten Künstlern kleine Ausstellungen, in der Hoffnung, mit der Zeit ein professioneller Künstler zu werden. Eigentliche Thematik seiner Arbeiten sind Landschaften und die Natur. Die nächste Ausstellung von ihm findet vom 26. Januar bis 1. Februar im Haus der Künstler (Prospekt Mira/Prospekt Pobedy) statt.


Foto: Einige ausgewählte Bilder von Konstantin Logunow

Die Gestaltung des Buddy-Bären war also auch für ihn etwas Neues, etwas Besonderes. Er selber hat das Projekt „Zwei Völker – ein Herz“ genannt. Eingereicht hat er seine Gedanken am letzten Tag der Ausschreibung. Er versuchte mir die Grundidee seines Entwurfes zu erläutern. Ich gebe es zu – es ist nicht ganz einfach den tieferen Intentionen von Künstlern zu folgen, wenn man selber nicht vom Fach ist. Grundidee war die Widerspiegelung der Farben  beider Länder, der rötlichen Farbe, die etwas Beunruhigendes hat und des violetten Farbtons, der etwas Ruhiges ausstrahlen sollte. Die nicht immer einfachen internationalen Beziehungen zwischen beiden Ländern werden durch die durchbrochenen bunten Bänder dargestellt, die teilweise parallel, teilweise nebeneinander und teilweise sich kreuzend verlaufen. Die Silhouette des Berliner und des Königsberger Doms sollen die geistigen Verbindungen über den Glauben symbolisieren. Also kurz – wer Interesse hat, kann Konstantin in Kaliningrad besuchen und er ist bereit alles zu erzählen und zu erklären.

Uwe Niemeier

Ergänzung:  Der Buddy Bär wurde 2001 von Eva und Klaus Herlitz in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler und Bildhauer Roman Strobl entwickelt. Vier verschiedene Bären-Modelle wurden entworfen: ein auf allen vieren stehender „Freund“, ein auf den Beinen stehender „Tänzer“, ein Kopfstand machender „Akrobat“ sowie ein sitzender Bär „Freund Nr. 2“.

Im Jahr 2001 wurden in Berlin ca. 350 Bären bemalt und in der gesamten Stadt verteilt aufgestellt. Mittlerweile findet man die Bären nicht nur in Berlin. Insgesamt gibt es rund 1.400 Bären, wovon sich über 1.100 außerhalb Berlins und Brandenburgs befinden.

Die bis zu zwei Meter hohen und rund 50 Kilogramm schweren Bären werden im Freien auf einem Betonsockel montiert. Vor zahlreichen deutschen Botschaften und Konsulaten (so in Washington, Brasília, Tokio, Dhaka, St. Petersburg, Taipeh, Paris, Neu-Delhi) und jetzt auch in Kaliningrad, werben Buddy Bären für ein tolerantes, freies und demokratisches Deutschland. Gegenwärtig findet eine Ausstellung der Buddy-Bären auf Kuba statt.

Hier geht es zu einer Ausstellung der Buddy-Bären in St. Petersburg im Jahre 2012.


 

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