Der Verkauf von Ekel-Ware in Kaliningrad wird teurer

Für Kaliningrader ein gewohntes Bild – der Verkauf von polnischer Ware irgendwo in Torbögen, irgendwo in einer läufigen Straße, aus Kofferräumen oder von wackligen Campingtischen. Sie ist illegal eingeführt, versteckt irgendwo im Auto, in Hohlräumen, in Benzintanks.
Und diese Ware wird nach erfolgreichem Schmuggel in Kaliningrad den hungernden Kaliningradern angeboten. Es handelt sich häufig um Ware, die es in Kaliningrad in dieser Verpackung oder dieser Bezeichnung nicht gibt und suggeriert, dass man hier etwas Exklusives kaufen kann, häufig auch ein klein wenig billiger, als in den Kaliningrader Einzelhandelsgeschäften.
Das Risiko, sich mit diesen Waren keinen Gefallen zu tun und sich, insbesondere bei Lebensmitteln, Vergiftungen oder Erkrankungen zu holen, ist groß. Sorglose Kaliningrader interessiert dies aber nicht – Hauptsache, man kann ein paar Kopeken sparen und hat etwas auf dem Tisch, was der Nachbar nicht hat.
Die Kaliningrader Stadtverwaltung denkt aber darüber anders. Sie kämpft nicht nur mit der Entrussifizierung der Stadt im Rahmen der willkürlichen Umbenennung von Straßen in Privatinitiative, sondern auch mit diesen illegalen Händlern. Die Kontrollen wurden merklich erhöht, die Stellen, wo sich diese Händler aufhalten, durch bauliche Veränderungen unzugänglich gemacht.
Nun hat man die Strafen für illegalen Straßenhandel von 3.000 auf 4.000 Rubel angehoben – eine immer noch lächerlich geringe Summe, die die Straßenhändler ganz bestimmt nicht von ihrem Handel abhalten wird.
In den ersten acht Monaten des Jahres wurden 145 Strafprotokolle erstellt – so berichten Kaliningrader Medien. Eine lächerlich geringe Anzahl, wenn man einfach nur aufmerksam durch die Straßen geht und sieht, wie dieser illegale Handel blüht, von dem auch das Steuersäckel der Stadt keine Kopeke sieht. Warum hier nicht massiver vorgegangen wird, bleibt wohl das Geheimnis der Stadtverantwortlichen.
Die Stadtverantwortlichen wollen nun an den wichtigsten Orten der Stadt 190 Verkaufsstände errichten, die sie zum größten Teil den Babuschkas kostenlos zur Verfügung stellen, damit diese hier ihre eigene Ernte und ihre eigenen Erzeugnisse anbieten können. Das dient einerseits dazu, dass die Babuschkas ein paar Kopeken zu ihrer Rente dazuverdienen, andererseits aber auch zur Pflege von Sozialkontakten. Der angenehme Nebeneffekt besteht aber auch darin, dass an dieser Stelle kein Platz mehr bleibt für die illegalen Händler.
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