Die Kaliningrader Untermenschen oder vom Aussterben der Kaliningrader


Kaliningrader Medien und Sozialnetzwerke informieren und kommentieren den Auftritt eines russischen Modeschöpfers, eines TV-Moderators, der einen Teil der russischen Gesellschaft als Untermenschen bezeichnete. Man staunt, was alles in der angeblich unfreien russischen Medienwelt möglich ist.
Es geht um Alexander Wassiljew – ein TV-Moderator und Modehistoriker. Ich habe erstmals von ihm gehört – was aber nichts zu sagen hat, denn der Bereich Kultur ist nun wirklich nicht meine Stärke.

Dieser Mann trat in einem Interview mit dem Sender „Business FM Kaliningrad“, einem Radiosender auf. Insgesamt dauerte das Interview rund eine halbe Stunde und begann mit einem Wetterbericht, also wie das Wetter in Moskau war und wird und wie milde doch das Wetter hierzu im Vergleich in Kaliningrad ist.
Danach begann er der Stadt zu schmeicheln, wie toll es hier doch ist, wie preiswert und dass die Stadt eine gute Alternative für all diejenigen ist, die nicht ins Ausland reisen dürfen.
Natürlich erwähnte er seine Ausstellung „Jugendstil und Mode“, die er am 11. März im Museum für Bildende Kunst eröffnet und die bis Oktober zu sehen sein wird. Niemand solle es versäumen, diese Ausstellung zu besuchen, auch die Kaliningrader Untermenschen waren wohl in diese Aufforderung mit inbegriffen.
Nach weiteren ellenlangen Süssholzraspeleien über die historischen Sehenswürdigkeiten im Gebiet und der Stadt, kam er letztendlich auch auf das nicht mehr existierende Königsschloss zu sprechen. Er vertrat die Ansicht, dass es unbedingt nötig ist, dieses Schloss wieder zu errichten. Wenn es unter der jetzigen Regierung nicht erfolgt, dann wird es die nächste Regierung in Angriff nehmen. Welche Regierung er meint, die Regional- oder die Föderalregierung, konnte ich dem Interview nicht entnehmen. Und er meinte, dass die Kaliningrader ohne das Preußenschloss nicht überleben werden.

„Es gibt nur einen Ausweg – das Schloss muss wiedererrichtet werden. Sie werden ohne dieses Schloss nicht überleben. Entweder diese Regierung oder die kommende Regierung wird dies tun. Das Schloss wird für den Tourismus gebraucht. Sie müssen es nach alten Plänen wiedererrichten und daraus ein Fünf-Sterne-Hotel machen, wenn Sie wollen ein paar Restaurants und Konzertsäle einrichten. Aber die Außenansicht muss so bleiben, dann kommen alle Fotografen der Welt zu Euch und sie werden zu einer reichen Region."
Nun, so argumentieren nicht wenige im Kaliningrader Gebiet. Mit anderen Worten, man will mit der deutschen Vergangenheit Kasse machen. Einerseits gilt das nicht mehr existente Schloss als Ausgeburt des preußischen Imperialismus und die Sprengung der sterblichen Überreste des Schlosses im Jahre 1968 war das äußerlich sichtbare Zeichen der endgültigen Vernichtung, des nun schon deutschen Imperialismus. Und jetzt soll, nach dem Willen eines Teiles der Kaliningrader Gesellschaft, dieses Schloss wieder hergestellt werden – mit anderen Worten, der deutsche Imperialismus soll in Kaliningrad wiedererstehen? Also zumindest soll ein optisches Ausrufezeichen gesetzt werden.
Soweit zur Polemik der Befürworter und Gegner des Schlosses. Kehren wir aber zu den Äußerungen des Modereporters zurück und zitieren diesen weiter.
„… alle die, die sagen „wir dürfen die deutsche Vergangenheit nicht wiedererrichten“ – all das sind ungebildete Kretins.“
Nun, somit ist klar, wer ich bin. Aber auch der Kaliningrader Gouverneur ist ein ungebildeter Kretin. Und der russische Präsident Putin natürlich auch … Gut, dass wir das nun geklärt haben.
Dann setzte der russische Modereporter fort:
„Kennen Sie den italienischen Ausdruck „uno cretino“. Das bedeutet übersetzt „Untermensch“, also das sind einfach keine Menschen.
Nun, da der Modereporter so sehr das Deutsche verehrt, wird er ja auch wissen, was die Deutschen mit den Untermenschen gemacht haben. Man hat sie vergast und in die Verbrennungsöfen geschickt. Es waren ein paar Millionen. Wollen wir hoffen, dass dieser Modemensch niemals wirklich etwas in Russland zu sagen haben wird – denn ich, als nun abgestempelter ungebildeter Untermensch, als ungebildeter Kretin, werde somit, in meinem Alter, sicher einer der ersten sein, der durchs Gas gehen muss.
Und dieser Modemensch, dessen Ausstellung ich ganz bestimmt nicht besuchen werde, Kulturmuffel hin, ungebildeter Untermensch her, setzte fort:
„Euer Brot ist die Geschichte. Alle die, die sagen, hier ist Kaliningrad ka, ka, ka und die sagen, dass man das nicht machen soll … Warum nennt denn das ganze Volk die Stadt „Kenig“ und nicht „Kalik“? Weil es außer dem ausgezeichneten Dom und den Festungsanlagen, leider nichts gibt, was man zeigen kann.
Da ich persönlich der Überzeugung bin, dass das Schloss nicht wiedererrichtet wird, werde ich mich schon mal darauf vorbereiten, dass nicht nur ich, der ungebildete Untermensch sterben werde, sondern auch die Kaliningrader Bevölkerung aussterben wird – denn, wie meinte Wassiljew im Interview:
„Es gibt nur einen Ausweg – das Schloss muss wiedererrichtet werden. Sie werden ohne dieses Schloss nicht überleben.“
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Kommentare ( 1 )
Bastian Радебергер Radeberger
Veröffentlicht: 13. März 2021 02:10 pmIrgendwie ein aussagekräftiges Foto von diesem Mode"künstler" . Wenn ich es mal so eingehend betrachte, hat diese abgebildete männliche Person mit der Brille irgendetwas - irres - im Blick. Entweder hat diese Person psychische Probleme, was bei solchen "kreativen" Köpfen ja nicht so selten ist oder diese Person steht unter dem Einfluß einer Droge.
Das würde auch seine abgehobenen Äußerungen erklären.
Uwe Erich Niemeier
Veröffentlicht: 13. März 2021 05:36... ich habe auch mal kurz in seine "Modesendungen" auf dem Ersten Kanal reingeschaut. Man findet diese Sendungen auch auf Youtube ... für mich kein Mann, für den man Interesse zeigen muss.