Königsberg ist und bleibt Deutsch

Königsberg ist und bleibt Deutsch
 
 
Viele Kommentare und Briefe die mich erreichen, bestreiten, dass es ein irgendwie geartetes Interesse in Deutschland und von Deutschen gibt, das 1945 verlorene Königsberg wieder heim ins Reich zu holen. Es sind nur einige wenige Spinner, die man nicht ernst nehmen sollte – so die meisten, allerdings wenig beruhigenden, Aussagen in den Zuschriften. Aber der Prozess der De-Russifizierung läuft und erscheint wie ein Kampf gegen Kakerlaken.
 
 
Sie kennen sicherlich den wertvollen Hinweis, niemals eine Kakerlake totzuschlagen, denn es kommen hundert zur Beerdigung.
 
Mit der End-Russifizierung, der Germanisierung des Kaliningrader Gebietes, scheint es sich ähnlich zu verhalten. Gesellschaftliche Aktivisten reichen gegenwärtig immer mehr Klagen gegen Personen, Firmen und Organisationen ein, die die Gesetzgebung zum Schutze der russischen Sprache verletzen. Sie vergeben Straßen willkürlich deutsche Bezeichnungen aus historischer Vergangenheit. Hotels, Geschäfte, andere Einrichtungen erhalten deutsche oder andere ausländische Bezeichnungen unter grober Missachtung ganz einfacher Regelungen in der Gesetzgebung. 
 
Ordnet der Staatsanwalt die Einhaltung der Gesetzgebung an, kommen gleich mehrere neue nicht-russische Bezeichnungen an anderer Stelle wieder hinzu. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob es eine dirigierende Hand in Kaliningrad gibt.
 
Steht die Frage, was man damit erreichen will? Will man mehr Umsatz machen mit deutschen Bezeichnungen? Die Praxis zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Keiner besucht eine Gaststätte oder ein Hotel, nur weil es eine deutsche Bezeichnung hat.
 
Will man dem Besucher vermitteln, dass in dieser Einrichtung deutsche Ordnung, deutsche Gründlichkeit, deutsche Disziplin, deutsche Ehrlichkeit, also kurz: Deutschland, Deutschland über alles herrscht?
Oder was wollen diese Leute damit kundtun?
 
Wollen sie kundtun, dass sie Deutschland-Liebhaber sind? Wollen sie kundtun, dass sie meinen, dass Kaliningrad doch eher Königsberg ist und somit von den Russen, die das Gebiet seit 1945 zwangsverwalten, zu beräumen und an Deutschland zurückzugeben ist?
 
Man könnte dieser Meinung zustimmen, denn häufig wird dieses Argument, dass Russland das Gebiet unter Verletzung internationaler Bestimmungen, Verträge und Vereinbarungen besetzt hält, in persönlichen und Diskussionen in Sozialnetzwerken benannt.
 
Aber wenn Königsberg, mit allem drum und dran zu Deutschland gehört, dann gehört doch auch alles, was sich in Königsberg und dem dazugehörigen Gebiet an Beweglichem und nicht Beweglichem befindet, Deutschland und den Deutschen – logisch, oder?
 
Dann schauen wir doch mal Svetlogorsk … oh, Entschuldigung, ich meine natürlich Rauschen. Da gibt es jetzt ein schick renoviertes Hotel „Hartmann“ … gut, der Inhaber des Hotels, mit angeschlossenem Restaurant ist der deutschen Sprache nicht so richtig mächtig und hat ein „n“ im Namen vergessen … aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein.
 
Grafik: Renoviertes Hotel „Hartman“ in Rauschen, dem „zeitweiligen“ Svetlogorsk
 
Der ehemalige Besitzer Willy Hartmann oder dessen Nachfahren, werden sicher mit Freude gesehen haben, in welch gutem Zustand sich ihr familiärer Besitz befindet. Das erleichtert dann die Übergabe des ungerechtfertigten Besitzes durch den jetzigen Besitzer … oder Besetzer? an die Familie Hartmann. Man könnte die Instandhaltungskosten dann mit der Mietpacht verrechnen, die seit 1948 aufgelaufen ist.
1948 war Willy Hartmann von den Russen, die ihn 1945 verhaftet hatten, entlassen und nach Deutschland ausgewiesen worden – wie man deutschen Zeitungen entnehmen konnte. Warum er verhaftet wurde, ist mir unbekannt. Er war sehr gut befreundet mit dem damaligen Bürgermeister von Rauschen, der wohl auch eine höhergestellte Position im Nazi-Repressionsapparat hatte.
 
Trotz seiner Ausweisung 1948, die mit dem Verlust seines materiellen Vermögens verbunden war, hat es Herr Hartmann geschafft, sehr schnell ein neues Hotel in Westdeutschland aufzumachen. Das ist nicht vielen ehemaligen Ostpreußen gelungen, die ihr ganzes Hab und Gut damals verloren hatten.
 
Freuen wir uns also für die Familie Hartmann und für viele andere deutsche Familien, deren Eigentum von den russischen Germanisatoren, im zeitweilig durch die Russen okkupierten Königsberg, gut instandgehalten, mit deutschen Adressen versehen, für eine schnelle und problemlose Übergabe nach der Heimholung ins Reich, vorbereitet wird.
 
Vielleicht haben diese russischen Germanisatoren dann aber auch für sich einen gewissen Bleibestatus erworben, dürfen bei den deutschen Besitzern vielleicht als Hausmeister, Gärtner oder als Koch arbeiten?
 
Wohl spätestens dann, wenn die großdeutsche Realität diese russischen Germanisatoren eingeholt hat, werden sich diese an einen Spruch erinnern:
 

 
Bei der Gelegenheit möchte ich wieder einmal ein paar nette Zeilen zitieren, die mich gerade zum richtigen Zeitpunkt erreicht haben, als ich mich mit der Erarbeitung dieses Beitrages beschäftigte.
Herr Peter Bauer teilte mir in der Betreffzeile seines email mit: „Königsberg, Königsberg, Königsberg vom 20.02.2021“ und bezog sich damit auf meinen Artikel, den ich neumodisch „Kaliningrad, Kaliningrad, Kaliningrad“ titelte.
 
In seinem Schlusssatz forderte er mich auf …
 
... stets dran (zu) denken: KÖNIGSBERG IST UND BLEIBT DEUTSCH, trotz derzeitiger russischer Verwaltung.
 
In Deutschland versteht man dies als freie Meinungsäußerung. In Russland ist diese Aussage seit Mitte 2020 ein Straftatbestand. Sie sollten dies wissen Herr Peter Bauer, falls Sie mal eine Reise nach Russland oder Weißrussland planen. Einreisen können Sie vielleicht, aber ausreisen …?
 
Herr Peter Bauer vergaß in seinen Zeilen nicht, mich zu bitten, gut auf mich aufzupassen, damit ich auf meiner eigenen Schleimspur nicht ausrutsche und direkt auf dieser Schleimspur bis in den Kreml rutsche.
 
Screen: email von Peter Bauer
 
Mit anderen Worten, ihm gefällt meine Meinung nicht und er glaubt, dies dadurch kundtun zu müssen, dass er, als ein Mitglied des Kulturvolkes der Deutschen, dies auf diese Art und Weise zum Ausdruck bringen muss.
 
Er meint, ich bin ein schleimiger Wurm und sinniert, reagierend auf meine Information, dass ich den Empfehlungen unseres Gouverneurs Anton Alichanow zur Selbstisolierung für die Altersgruppe 60+ folge, dass ich und alle anderen mir wohl auch in gnädigster Unterwürfigkeit einen Korken in den Arsch stecken würde, wenn Herr A. dies so empfiehlt.
 
Naja, Herr Peter Bauer, wenn es Sinn macht, würde ich mir auch einen Korken in meine Analöffnung stecken – warum nicht.
 
Und er konstatiert zum Abschluss seines emails, dass er das Gefühl habe, dass ich mich mit jedem Tag mehr radikalisiere.
 
Na, Herr Peter Bauer, bei all dem, was gegenwärtig international passiert und sich gegen das Land richtet, welches mir nach 1990 alles gegeben hat, was mir mein Stiefvaterland seit 3. Oktober 1990 genommen hat, ist dies doch kein Wunder, wenn man reagiert und auch zu etwas härteren Formulierungen greift. Zu solchen radikalen Begriffen wie Sie sie in Ihrem email verwenden, konnte ich mich allerdings noch nicht durchringen.
 
Um zum Schluss zu kommen. Noch bin ich auch Deutscher vierter Klasse und so erzogen, dass man Briefe beantworten muss. Ich habe Herrn Peter Bauer geantwortet:
 
Screen: Antwortbrief an Peter Bauer
 
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Tschüss und Poka aus Königs … äh Kaliningrad
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Kommentare ( 2 )

  • Bastian Радебергер Radeberger

    Veröffentlicht: 23. Februar 2021 20:11 pm

    Bei solchen Typen wie dem geifernden Bauer frage ich mich, ob er mit der gleichen Inbrunst sich an Litauen und Polen gewandt hat, die ja beide ein Stück des "Ostpreußischen Kuchens" abbekommen haben, obwohl ja beide nach ihren heutigen Äußerungen und Einschätzungen nicht zu den Siegern des WK II gehören. Beide schätzen ja selbst ein, daß sie von der Sowjetunion bis zur Auflösung derselben von dieser militärisch besetzt waren. Und besetzte Gebiete können keine Sieger sein. Nach dieser Logik stehen dann ja beiden die Gebiete gar nicht zu, sondern dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion, also Rußland.
    Demzufolge müßten sich bei Länder aus den von ihnen besetzten Gebieten des ehemaligen Ostpreußens zurück ziehen.
    Mich würde schon mal interessieren, ob dieser Herr Bauer nun das ganze Ostpreußen wiederhaben will oder ob es sich bei ihm nur um eine schwere Russophobie handelt, die offensichtlich dann aber schon ziemlichen Krankheitswert hat.

    • Uwe Erich Niemeier

      Veröffentlicht: 23. Februar 2021 20:21

      ... ich tendiere mehr zu Ihrer letzten Vermutung: Russophobie. Ich habe übrigens von dem Herrn noch einen zweiten, einen Antwortbrief bekommen. Da bekomme ich nochmal so richtig mein "Fett" weg.

      Zitat:

      Hallo Herr Niemeier,
      danke für die Rückinformation mit der ich gar nicht gerechnet hätte. Gestatten Sie mir trotzdem noch einen Hinweis:
      Bezugnehmend auf Ihren Artikel vom 16.02.21 wird es spätestens ab jetzt für Sie verpflichtend, im untertänigsten Gehorsam, sämtliche deutschen Bezeichnungen, Straßennamen usw. konsequent in Ihren zukünftigen Berichten aus Königsberg zu vermeiden.
      Können Sie noch in den Spiegel sehen ohne sich zu übergeben?
      Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Sie werden irgendwann bereits das zweite Mal in Ihren Leben auf der falschen Seite stehen erneut zu den Verlierern der Geschichte gehören!

      ...und stets dran denken: KÖNIGSBERG IST UND BLEIBT DEUTSCH, trotz derzeitiger russischer Verwaltung.

      Weiterhin alles Gute für Sie
      Ihr Peter Bauer

  • Mnborken

    Veröffentlicht: 23. Februar 2021 22:41 pm

    Schleimspur ist gut. Wenn ich unsere Medienlandschaft hier so betrachte, kann man sich als Deutscher schon gehörig selbst an die Nase packen. Kritische Berichterstattung über die Regierung? Kann an guten Tagen mal vorkommen, und wenn, dann wird auch nur an der Oberfläche gekratzt.

    Die Leute hier träumen den Schlaf der Gerechten und haben ein Weltbild, das Sondergleichen sucht. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso hier Aufrüstung beklatscht wird statt kritisiert, die Nato mit medialer Zustimmung Geldforderungen stellen darf in Zeiten, wo wir mal ehrlich ganz andere Probleme haben als dem Ami Geld in den Arsch zu schieben für Flugzeuge, die A-Waffen tragen dürfen, die eigentlich keiner will. Oder wollen dürfte.

    Größenwahn ist wieder Alltag, man meint die ganze Welt retten zu können und mit „westlichen Werten“ bestücken zu können.

    Weiß garnicht, was die EU von Russland will, die haben ihre eigenen Mitglieder nicht im Griff, wenn ich nur mal Spanien als ein Beispiel nehmen darf.

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