Auswärtiges Amt der BRD bestreitet vermutete Aktivitäten seiner Botschaft in Russland


Die offizielle Vertreterin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa hat sich besorgt zu Aktivitäten ausländischer diplomatischer Vertretungen geäußert, die darauf hindeuten, dass diese sich damit beschäftigen, destabilisierende Aktivitäten im Gastland zu organisieren, zu finanzieren und die Arbeit der Geheimdienste ihres Landes gegen das Gastland zu unterstützen.
Es ist eine allgemein bekannte Phrase, dass Diplomaten die offiziellen Spione ihres Landes sind. Es ist auch kein Geheimnis, dass in vielen ausländischen Vertretungen sowohl Militärattachès, wie auch offizielle Vertreter von Nachrichtendiensten ihre Arbeit versehen.
Daneben gibt es auch inoffizielle Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen, die neben angeblich offiziellen Aufgaben, auch nachrichtendienstliche Aufgaben wahrnehmen. Regelmäßige, gegenseitige Ausweisungen von Diplomaten zeugen davon, dass es im jeweiligen Gastland völlig klar ist, wer Doppelfunktionen ausübt.
Persönlich kann ich mich an ein Gespräch mit einem Mitarbeiter aus dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland erinnern – ich glaube es war im Jahre 2015, der mir bei einer Tasse Kaffee inbrünstig und mit fester Stimme versichert hat, dass die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland es einem Beamten im Auswärtigen Amt verbieten, in Doppelfunktion tätig zu sein.
Nun kommentierte Frau Sacharowa, dass man Informationen aus „Telegram“ entnommen habe, dass ausländische diplomatische Vertretungen aktiv an der Finanzierung der Tätigkeit des Extremisten und Kriminellen Alexej Nawalny beteiligt waren.
Man habe hierfür sogenannte Ortskräfte, also russische Staatsbürger, die in den diplomatischen Vertretungen mit Arbeitsvertrag angestellt waren, benutzt, damit diese Geld auf die Konten von Nawalny überweisen. Damit wollte man anscheinend Überweisungen aus dem Ausland vermeiden, damit nicht der Vorwand für die Verleihung des Status „Ausländischer Agent“ gegeben ist.
Frau Sacharowa meinte, dass sie nicht weiß, ob die ausländischen diplomatischen Vertretungen sich diese Form des Geldtransfers speziell ausgedacht haben oder ob es eine glückliche Fügung in den Ansichten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gebe, um dieses Transferschema umzusetzen. Mögen sich Journalisten und gesellschaftlich engagierte Bürger damit beschäftigen, diese Schemata weiter aufzudecken und der Öffentlichkeit darzulegen – so Maria Sacharowa.
Frau Sacharowa meinte, wenn Russland in seinen ausländischen Vertretungen ebenso verfahren wäre, also z.B. den Republikanern in den USA oder den Spaniern in Katalonien Geld überwiesen hätte, dies wohl Hysterien in den westlichen Medien ausgelöst hätte. Es wäre einfach schrecklich sich vorzustellen, wenn man im Ausland auch nur einen einzigen Dollar gefunden hätte, der z.B. vom Kulturattachè, einem russischen Journalisten oder einem Mitarbeiter von RusZusammenarbeit irgendeiner politischen Partei im Gastland übergeben worden wäre.
Bekannt wurde der Umstand, dass russische Bürger, die bei ausländischen Vertretungen tätig sind, Geld an Nawalny überwiesen haben, durch Veröffentlichungen eines Portals, welches sich „Komitee für den Schutz der nationalen Interessen“ nennt. Veröffentlicht wurden alle Namen der russischen Bürger, die Geld überwiesen haben – eine grandiose Indiskretion, die sicherlich bei diesen Bürgern einige Minuten der Nachdenklichkeit auslöst.
Link zum Internetportal: https://inagenty.ru/
Bekannt wurde auch, welche dieser russischen Bürger sich im Projekt „Kluge Wahl“ registriert hatten. Hierbei ging es um eine Initiative von Nawalny, um die Ergebnisse von diversen Wahlen in Russland zu beeinflussen.
Wieviel Geld jeweils von den russischen Bürgern überwiesen worden ist und wer geholfen hat, diese Informationen zu veröffentlichen, wurde nicht bekannt.
Bei dem Portal, welches anscheinend im Jahre 2020 gegründet wurde, handelt es sich um eine „Vereinigung Gleichgesinnter, denen das Schicksal Russlands nicht gleichgültig ist“, - so nachzulesen in der Selbstdarstellung der Betreiber. Man hat sich das Ziel gesteckt, die russische Gesellschaft über „Ausländische Agenten“ aller Kategorien zu informieren, damit deren Arbeit durch die Bevölkerung besser verstanden wird.
Bisher wurden 30 Namen von russischen Bürgern veröffentlicht, die für Nawalny gespendet oder in anderer Form tätig waren und gleichzeitig auch bei ausländischen diplomatischen Vertretungen einen Arbeitsvertrag hatten. 16 russische Bürger sind in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland angestellt. Vier Bürger waren für die USA tätig, zwei für Frankreich. In anderen Botschaften, z.B. Indonesien, Südkorea, Kanada und Spanien war jeweils nur eine Person tätig.
Maria Sacharowa kommentierte im Interview mit dem TV-Format „Solowjow Live“, das russische Bürger, die in ausländischen diplomatischen Vertretungen eine Arbeit aufnehmen wollten, mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl bearbeitet wurden, sich auch für andere Aufgaben zur Verfügung zu stellen, als denen, die im Arbeitsvertrag aufgeführt werden. Als Gegenleistung wurde dann eine Aufenthaltsgenehmigung oder sogar doppelte Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt.
Zwischenzeitlich hat das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland reagiert und diese Unterstellungen als unwahr zurückgewiesen. Weiterhin beschuldigte die Vertreterin des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland Andrea Sasse Russland der Verletzung von Menschenrechten bei der Veröffentlichung der personenbezogenen Daten durch das Portal „Komitee für den Schutz der nationalen Interessen“.
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Kommentare ( 2 )
Bastian Радебергер Radeberger
Veröffentlicht: 9. September 2021 01:38 pmWenn sich die hübsche Frau maria Sacharowa mit dieser Sachfeststellung so weit aus dem Fenster des Lawrow-"Tower" lehnt, dann kann das Maas-los-Amt streiten wie es will. Dann hat Maria genügend Beweise dafür in der Hand. Das darf man erst einmal als Fakt nehmen.
Zum anderen sind auch schon früher Gelder des deutschen Steuerzahlers an sogenannte Oppositionelle in anderen Ländern geflossen, wo man einen Putsch vorbereitete. Diese angebliche Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU ist doch als Umsturzvorbereiter nicht nur in der Ukraine bekannt, wo doch den Ex-Boxer Klitschko seine Partei Udar gegründet, Mitglieder zugeführt und der Wahlkampf organisiert und finanziert wurde. Entsprechende damals gehackte E-Mails von Klitschko an die damalige litauische US-hörige Präsidentin Gribauskaite und an die KAS als Dankesschreiben für die finanzielle und organisatorische Unterstützung geistern ja eventuell noch im Internet rum.
Und wie sieht es in Belarus und deren Emigranten in der EU aus?
Anton Amler
Veröffentlicht: 10. September 2021 19:28 pmNicht viele kommentieren - Sie schon.
Falls Ihr Name nicht ausschließlich auf Ihr Lieblingsbier fixiert ist, falls Sie also einen Sachbezug zum Ort haben,
dann hätten wir etwas gemeinsam.
Uwe Erich Niemeier
Veröffentlicht: 10. September 2021 20:03... das nicht viele auf meinem Portal kommentieren liegt daran, dass diese Art Portale an sich ein Auslaufmodell sind. Dazu kommt, dass die Struktur des Portals für meine eigentlichen Zwecke, zu umfangreich, zu unübersichtlich ist. Als das Portal neu programmiert wurde, war meine Neuausrichtung als Videoblogger noch nicht abzusehen. Ab 2018/19 ist somit meine "Liebe" zu diesem Portal merklich abgekühlt und ich behandle es etwas stiefväterlich, was natürlich die Leser merken und somit das Interesse verlieren - ganz normal. Dafür ist das Interesse auf den Youtube-Kanälen relativ hoch. Wobei es auch dort erheblicher Neuorientierungen meinerseits bedarf ...