Dmitri Medwedjew – russischer Politiker mit neuer Stimmlage

Dmitri Medwedjew – russischer Politiker mit neuer Stimmlage
 
Die Zeiten, wo Dmitri Medwedjew wegen unglücklicher Äußerungen im Lande belächelt wurde, sind vorbei. Sein Telegram-Kanal scheint einer der beliebtesten zu sein, um die gegenwärtige patriotische Stimmungslage in Russland zu pflegen. Der Mann hat über eine Million Abonnenten.
 
 
Dmitri Medwedjew war Premierminister, dann Präsident, dann wieder Premierminister. Jetzt besetzt er die Funktion als stellvertretender Sekretär im russischen Sicherheitsrat. Welchen Aufgabenbereich er dort konkret betreut, ist mir nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass er in der letzten Zeit, insbesondere nach Beginn der EntNAZIfizierung der Ukraine, mit scharfen Formulierungen die Öffentlichkeit überrascht – Formulierungen, die bis vor wenigen Monaten noch nicht denkbar waren. Insgesamt muss man allerdings sagen, dass viele russische Offizielle dazu übergegangen sind, direkter, drastischer zu formulieren. Es wird gegenüber dem Westen und westlichen Führungspersönlichkeiten kaum noch ein Blatt vor den Mund genommen. Vergleiche westlicher Politiker mit Führungspersönlichkeiten aus dem faschistischen Deutschland sind durchaus schon salonfähig in Russland, auch im russischen Außenministerium.
 
Kommen wir aber auf Dmitri Medwedjew zurück, der sich Gedanken macht über die Zukunft der Ukraine. Er kommt zu einfachen Erkenntnissen, die durchaus für alle nachvollziehbar sind – auch für diejenigen, die sich in der Wirtschaft und Politik nicht besonders gut auskennen.
 
Er sagt der Ukraine eine mehr als dunkle Zukunft voraus. Die Ukraine wird eine Kolonie des Westens werden und als souveräner Staat aufhören zu existieren. Das hat weniger mit den Handlungen Russlands im Rahmen der Militäroperation zu tun, als vielmehr mit den wirtschaftlichen Vorgängen, die die sogenannten Partner der Ukraine organisieren. Es sind an sich gar keine Partner, sondern sie fleddern jetzt schon die Leiche Ukraine, obwohl diese noch gar nicht richtig tot ist.
 
In der russischen Staatsduma hatte man einen interessanten Gedanken zur Optimierung der Mobilmachung in Russland. Man schlug vor, russische Arbeitslose zum Wehrdienst einzuberufen und dafür diejenigen, die einberufen worden sind, aber in einem Arbeitsverhältnis standen, wieder nach Hause zu schicken. Ein Abgeordneter der Partei „Einiges Russland“ reagierte damit auf eine Vielzahl von Briefen aus russischen Firmen, in denen um Hilfe gebeten wurde, wichtige Mitarbeiter wieder in die Firma zurückzuschicken.
 
Alles, was der Westen an die Ukraine liefert, sind keine Geschenke. Hunderte von Milliarden Dollar oder Euro an Schulden hat die Ukraine bereits angehäuft. Diese müssen zurückgezahlt werden, einschließlich Zinsen. Weitere hunderte von Milliarden müssen investiert werden, um die Ukraine wieder aufzubauen. Aber der Westen ist an einen wirtschaftlichen Aufbau der Ukraine gar nicht interessiert. Wozu soll man sich wieder neue Konkurrenz schaffen? Wenn also nichts produziert wird, wie will dann die Ukraine ihre Schulden zurückzahlen? Und selbst wenn die Ukraine durch den Westen zu einem hochmodernen Industrieland aufgebaut wird, so wird dies alles niemanden in der Ukraine gehören, sondern irgendwelchen Investoren aus dem Westen. Das hört sich verdammt nach Kolonialzeit an – so wie wir es aus den Geschichtsbüchern über Afrika oder Asien kennen.
 
Dmitri Medwedjew kommentiert, dass die Hilfe des Westens für die Ukraine nur nach außen hin den Anschein hat, humanitär zu sein. In Wirklichkeit ist der „Doktor Westen“ doch eher „Doktor Mengele“ aus dem Konzentrationslager Ausschwitz, der so viel mit dem Patienten Ukraine experimentiert, bis dieser tot ist.
 
Der vollständige Staatsbankrot ist real für die Ukraine. Die jetzt aufgedeckte riesige Korruption in der Ukraine, von möglichem Diebstahl, vom Westen gesponserten Militärmaterials, mal ganz zu schweigen, wird diesen Prozess nur beschleunigen. Ob die massenhafte Entlassung von Führungskräften in allen Bereichen der ukrainischen Regierung beitragen wird, das Überleben das Landes zu sichern, darf bezweifelt werden.
 
Natürlich kommentierte Medwedjew auch den Besuch von Frau von der Leyen in Kiew. Vor der endgültigen Niederlage – so scheint es mir – geben sich nochmal möglichst viele westeuropäische Politiker mit dem heldenhaft kämpfenden Selenski die Hand – ein Erinnerungsfoto für das politische Fotoalbum. Es wird die Zeit kommen, wo diese Politiker darin blättern werden … um sich an die besseren Zeiten zu erinnern. Und die Zeiten werden schlechter – es sollte sich niemand davon täuschen lassen, dass jetzt noch alles „super puper“ ist.
 
Die Ukraine hat ein Ermittlungsverfahren gegen Jewgeni Prigoschin, dem Gründungsvater der Organisation „Wagner“ eingeleitet. Ermittelt wird wegen des Verdachts, dass dieser die territoriale Einheit der Ukraine gefährde. Auf die Frage von Journalisten, ob Prigoschin die Absicht habe, zur Vernehmung vor dem ukrainischen Untersuchungsrichter Mitte Februar zu erscheinen, antwortete Prigoschin: „Ein Mensch mit gesundem Verstand wird bei eisigen Temperaturen nicht mit dem nackten Arsch auf die Straße gehen. Aber selbst in Begleitung mit seinem Freundeskreis „Wagner“, werde er die gesetzte Frist nicht einhalten können, um bis nach Kiew zu kommen. Obwohl, so überlegte Prigoschin weiter, wenn er aus Richtung Weißrussland einreisen könnte, wäre der Termin noch zu schaffen. Als Alternative schlug er vor, sich mit dem ukrainischen Untersuchungsrichter in Bachmut zu treffen.
 
Medwedjew greift auf Informationen der Bank Goldmann Sachs zurück – ein kluger Gedanke. Denn wenn er russische Quellen zitieren würde, wäre es ja Russenpropaganda. So zitiert er Quellen, die westlicher nicht sein könnten.
 
In einer Analyse berichtet diese Bank, dass die Ukraine bereits Territorien verloren habe, auf denen sich bisher 40 Prozent des nationalen Industriepotentials befunden hat. Verloren gegangen sind dem Land Bodenschätze im Wert von mehr als 12 Billionen Dollar. Rückläufig sind die Ernteerträge. Defacto haben sich diese fast halbiert – insbesondere bei Weizen und Mais. Die bisherigen Verluste der Ukraine im Verlaufe der Auseinandersetzungen mit Russland belaufen sich – nach Angaben dieser Bank – auf bis zu 850 Milliarden USD. Ende 2023 erwartet die Bank eine Staatsverschuldung von bis zu 200 Milliarden USD.
 
Steht somit die Frage, wie es denn weitergehen wird, in einem halben Jahr? Viele westliche Politiker betonen in ihren Äußerungen, dass die kommenden sechs Monate entscheidend sein werden. Das hört sich nicht sehr optimistisch an – im Sinne des Sieges der Ukraine über Russland. Erinnern wir uns noch an die Worte von Präsident Putin am 2. Februar in Wolgograd, dass mit Panzern der Konflikt in der Ukraine nicht gelöst wird – man habe andere Möglichkeiten, so ist klar, dass das Ende abzusehen ist.
 
Und dann?
 
Seit einer Woche erhält „Erichowitsch“ keine email mehr mit Beleidigungen und Drohungen. Das war Anlass zur Analyse der Situation. Schnell wurde der Grund klar: Eine Woche lang wurden keine Beiträge veröffentlicht. Nun hoffen wir auf weitere aktuelle Informationen … und schon erreichte mich wieder eine email: Niemeier, du elende, miese Ratte. Fick deine Mudda du Dreckschwein! Wir besuchen dich bald, freu dich drauf. Fick Dich <fickdich@du-dreckschwein.ru>
 
Ich weiß nicht, was dann geschieht. Mit großer Sicherheit, so hoffe ich, wird von der jetzigen Ukraine noch ein ganz kleiner Rest bleiben – vielleicht Kiew und Umfeld, mit einer russlandfreundlichen, mindestens jedoch mit einer russlandneutralen Regierung, wirtschaftlich jedoch völlig unselbständig. Irgendeine Mini-Ukraine wird gebraucht, denn die Schulden müssen zurückbezahlt werden. Ein vollständiger Beitritt aller ukrainischen Regionen in den Bestand der Russischen Föderation könnte dazu führen, dass Russland für die Schulden aufkommen muss. Und das kann wohl kaum der Weisheit letzter Schluss sein.
 
Und dann, ich hatte für diesen Beitrag schon den Redaktionsschluss verkündet, meldete sich Dmitri Medwedjew am Samstag nochmal zu Wort.
 
Er verkündete in einem Interview mit Nadan Friedrichson, dass, wenn Kiew das Territorium Russlands angreift, Russland sich, unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Waffen, dagegen wehren werde. Lassen wir einmal außeracht, dass die Ukraine bereits seit Monaten russisches Territorium, und hierbei nicht nur die neuen Regionen angreift, und Russland nicht wirklich ernsthaft reagiert, ist die Antwort von Medwedjew eindeutig – er spricht von allen zur Verfügung stehenden Waffen und – damit niemand etwas missverstehen kann ergänzt er: Es wird alles in Schutt und Asche gelegt, was sich noch im Einflussbereich Kiews befindet. Russland werde sich keinerlei Einschränkungen unterwerfen und so, wie die Sicherheit Russlands bedroht sei, werde man auch antworten und alle Arten von Waffen einsetzen. „Ich kann Ihnen versichern, unsere Antwort wird schnell, hart und überzeugend sein“, - so Medwedjew.
 
Der ukrainische Verteidigungsminister reagierte auf eine Vielzahl von Gerüchten über seine bevorstehende Ablösung. Jeder Beamte muss wissen, so der Verteidigungsminister, dass er die Funktion nur zeitweilig besetzt. Er habe in seiner kurzen Zeit viel für das Land getan und werde so reagieren, wie es die Situation erfordert. Insider hatten berichtet, dass der Minister bereits seinen Rücktritt eingereicht habe. Als nächster soll der Leiter des Büros des ukrainischen Präsidenten zurücktreten.
 
Noch klarer und eindeutiger kann man es wohl nicht sagen – und dies nicht nur mit Blick auf die Ukraine und deren Handlungen, sondern generell mit Blick in Richtung Westen. Bei der Gelegenheit sei nochmals daran erinnert, dass Russland seine Sicherheit dadurch beeinträchtigt fühlt, dass sich die NATO nach 1997 immer weiter Richtung Osten ausgedehnt hat und eine der Forderungen Putins zur Europäischen Sicherheit darin besteht, die NATO auf die Linie des Jahres 1997 zurückzuführen. Niemand in Russland hat diese Forderung zurückgenommen – so, wie auch Frau Annalena Baerbock immer noch mit Russland im Kriegszustand ist.
 
 
Medwedjew ist auch der Ansicht, dass, wenn die USA die Kampfhandlungen in der Ukraine wirklich einstellen wollen, hierfür ein Fingerschnipsen seitens der USA ausreicht. Die USA müssen nur Signale senden, dass man zu Gesprächen bereit sei. Aber die Marasmatiker in der US-Regierung und die Falken im Kongress sind nicht daran interessiert.
 
Um seinen Status als verbaler Nachfolger von Schirinowski zu pflegen, bezeichnete Medwedjew die ukrainische Regierung als „Bande von Rauschgiftsüchtigen“
 
Sie sahen einen Beitrag von „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus Kaliningrad.
 
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