Einige unbekannte kubanische Momente


Die Freundschaft zwischen der Sowjetunion und Kuba war über Jahrzehnte sprichwörtlich. Nicht nur die Sowjetunion kümmerte sich um Kuba, sondern das gesamte sozialistische Lager unterstützte die Insel im Kampf gegen die Folgen der USA-Politik. Aber plötzlich war alles vorbei.
Das sozialistische Lager brach irgendwann ab 1989 zusammen. Möglich, dass die gesellschaftliche Idee der Kommunisten gut war – immerhin wollten diese nur das Beste für die arbeitenden Menschen. Aber eben die Arbeit, die konnte man im heraneilenden Kommunismus nicht gut organisieren. Die Kommunisten waren eben nur gute Propagandisten, aber schlechte Ökonomisten. Das sozialistische Lager brach somit deshalb zusammen, weil es sich in diesem Lager nicht so gut leben ließ, wie im kapitalistischen Lager.
Und da das sozialistische Lager zusammenbrach, war klar, dass Kuba nun aus dieser Richtung keine Hilfe und Unterstützung mehr bekommen konnte. In den ehemaligen sozialistischen Ländern wurden US-hörige Regierungen installiert und somit war klar: keine Zeit, keine Lust und schon gar keine Motivation, um den Kubanern zu helfen.
Soweit, so gut, so verständlich. Aber die Sowjetunion? Oder besser Russland? Warum setzte sich die Freundschaft nicht bilateral fort. Die Freundschaft verschwand irgendwie unbemerkt.
Aus mehreren Medienberichten in Russland habe ich einiges Interessantes zusammengetragen, welches ich gerne mit Ihnen teilen möchte.
Wir wissen alle, dass die Sowjetunion Militärbasen auf Kuba hatte. Die Raketen, die die USA in wenigen Minuten erreichen konnten, wurden zwar 1962 abgezogen, aber das Militär blieb.
Es blieb bis zu dem Zeitpunkt, wo Gorbatschow an die Macht kam. Natürlich kann man alle Handlungen Gorbatschows mit seinem innigen Wunsch nach Frieden, Freude, Eierkuchen abtun. Aber in der Gesamtheit seiner Handlungen und seiner Äußerungen bis zu seinem Tod, muss man schon zu der Überzeugung kommen: Er war der größte Verräter, der jemals in der Sowjetunion geboren wurde.
Welche strategische Bedeutung die kubanische Insel für Russlands Sicherheit hatte, ist wohl allen klar. Warum Gorbatschow anwies, alle militärischen Einrichtungen abzuziehen und Kuba sich selber zu überlassen und auf einen wesentlichen Teil der sowjetischen Sicherheit zu verzichten – darüber brauchen wir wohl nicht mehr zu sprechen, wenn klar ist, dass dieser Mann von den USA installiert worden ist.
Russland hatte u.a. auf Kuba eine radioelektronische Aufklärungsstation – also so eine ähnliche Anlage, wie sie die Amerikaner in Westberlin hatte. Man konnte weit sehen … naja, zumindest weit hören. Sie befand sich im kubanischen Dörfchen Lurdes.
Kuba wurde sich selbst und den Amerikanern überlassen, die natürlich die Sanktionen gegen das Land, nach dem Abzug der sowjetischen Armee, nicht aufhoben. Man befindet sich mit Kuba seit sechs Jahrzehnten in einem nicht erklärten Krieg.
Aber dann gab es doch die zehn Jahre der Jelzin-Ära! Jelzin hätte doch das Verhältnis zu Kuba korrigieren können. Er tat es nicht. Er tat noch einen weiteren Schritt, um das Verhältnis zu Kuba zu verschlechtern. Er drehte den Kubanern den Ölhahn zu. Das war ein Schlag, den die Kubaner Russland bis heute nicht vergessen haben – kommentieren russische Experten. Wieviel Flaschen Wodka Jelzin dafür von den Amerikanern bekommen hat, ist unbekannt.
Im Jahre 2000 nahm Putin das Staatsruder in die Hand und natürlich erinnerte er sich an Kuba. Seine Versuche, das Verhältnis zu Kuba zu korrigieren, wurden von Kuba abgelehnt. Das Verhältnis war also gründlich verdorben.
Das Verhältnis begann sich etwas zu verbessern, als Dmitri Medwedjew Präsident wurde, also in der Zeit von 2008-2012. Er hatte einige Erfolge, aber der kubanische Groll gegenüber Russland blieb trotzdem.
Nun schreiben wir das Jahr 2023. Es gibt immer noch keine russischen Militärbasen auf Kuba, aber russische Politiker geben sich die Klinke in die Hand und bereisen das Land, sprechen mit ihren kubanischen Amtskollegen. Man kann wohl davon ausgehen, dass nicht nur über die Lieferung von kubanischen Apfelsinen gesprochen wird, die wir aus der ehemaligen DDR noch sehr gut kennen. Sie waren bestens geeignet, um Apfelsinensaft daraus zu pressen.
Russland scheint nicht die Absicht zu haben, irgendetwas Kubanisches zu pressen. Deshalb geht man wohl auch mit sehr viel Fingerspitzengefühl vor. Ein russischer Kommentator meinte, dass man versucht, das kaputte Porzellan wieder filigran zu kleben.
Einer, der wohl dafür gut geeignet ist, ist Nikolai Patruschew, der Sekretär des russischen Sicherheitsrates. Er war in Havanna und hat sich mit dem kubanischen Innenminister unterhalten, man hat über Sicherheitsdienste und deren Arbeit gesprochen, aber auch über die Justiz mit ihren Rechtspflegeorganen. Gesprochen wurde auch über Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. Patruschew wurde vom kubanischen Präsidenten mit offenen Armen empfangen
Ob auch die Frage russischer Militärbasen besprochen wurde, war den Medien, die ich gelesen habe, nicht zu entnehmen.
Stellen Sie sich vor, meine lieben Leser und Zuschauer, wenn es Russland gelingt, mit Kuba wieder aus einer zusammengekitteten Tasse gemeinsam Tee zu trinken … von mir aus auch kubanischen Kaffee. Die Radarstation, leicht modernisiert, würde nach Kuba zurückkehren, Schiffe, über und unter Wasser, erhielten in kubanischen Häfen die Möglichkeit, Frischwasser zu bunkern und es gäbe hier und da einen Landeplatz für russische Flugzeuge. Was für eine Freude, wenn es Russland gelingen würde, für sich auf Kuba das Paradies zu schaffen, welches sich die Amerikaner in Europa geschaffen haben.

Es wird nicht einfach sein, dieses Paradies zu schaffen. Aber wichtig ist zu wissen, was man will und dass man ein Ziel vor Augen hat. Die Amerikaner wissen doch auch, was sie wollen und haben ein konkretes Ziel vor Augen. Gleiches Recht und gleiches Vergnügen für alle.
Sie sahen einen Beitrag von „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus Kaliningrad.
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