Kaliningrad bleibt Kaliningrad. Russland verhindert Königsbergisierung.


Seit 2014 gab es im Kaliningrader Gebiet Versuche von deutschen Staatsbürgern, sogenannte autonome deutsche Dörfer zu errichten. Sie folgten mit ihren Gedanken und Plänen ehemaligen deutschen Revanchisten, die bereits in den 90er Jahren das Gebiet germanisieren wollten. Alle scheiterten mit ihrem Vorhaben.
In zwei Beiträgen hatte ich in den letzten Tagen geschildert, welche Gedanken und Pläne in Deutschland existierten, um Einfluss auf die geopolitische und gesellschaftliche Entwicklung des Kaliningrader Gebietes nach 1990 zu nehmen.
Angeklungen in diesen beiden Beiträgen waren Initiativen von deutschen Staatsbürgern, im Kaliningrader Gebiet, die deutschen Aktivisten formulierten Königsberger Gebiet bzw. Ostpreußen, deutsche autonome Dörfer zu errichten. Zur Umsetzung der Pläne wurden Geschäftskonzepte entwickelt, Firmen gegründet und interessierte deutsche Staatsbürger mit Bussen nach Kaliningrad gebracht, wo ihnen die kristallenen Seen und dunklen Wälder Ostpreußens gezeigt wurden.
Angesprochen wurden deutsche Bürger, die mit den politischen Verhältnissen in Deutschland unzufrieden waren und meinten, in der Unfreiheit der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr leben zu können.
Bewusst wurde diesen, in vielen Fällen wohl leichtgläubigen deutschen Bürgern, Halbwahrheiten über Russland und Kaliningrad erzählt und Wahrheiten verschwiegen. Wie viele deutsche Bürger bereits Geld eingesetzt haben, um ihren Traum von einem Billighaus, auf einem Billiggrundstück exostpreußischer Erde zu erwerben, entzieht sich meiner Kenntnis.
Diejenigen, die sich ein wenig in Russland auskennen wissen, dass der sogenannte russische Bär ein gemütlicher Bär ist. Man kann sogar mit ihm ein wenig kuscheln, sollte es aber vermeiden, ihn zu reizen. Es dauert eine Weile, aber irgendwann hört der russische Bär auf knuffig zu sein, wenn man ihn zu sehr reizt.
Wohl rund fünf Jahre hat es gedauert, bis man festgestellt hat, dass die Tätigkeit einiger deutscher Staatsbürger im Kaliningrader Gebiet nicht den Interessen Russlands entspricht. Es wurden langjährige Einreisesperren – man spricht von 30 Jahren – verhängt.
Russland braucht keine deutschen Bürger, die heute in Deutschland unzufrieden sind und morgen vielleicht in Russland ihre Unzufriedenheit ausleben. Russland braucht keine deutschen Bürger, die nicht bereit sind, sich in der russischen Gesellschaft zu adaptieren, die russische Sprache zu lernen, sich ein wenig mit der russischen Kultur zu beschäftigen. Russland braucht keine Ausländer, die die russischen Gesetze nicht bereit sind einzuhalten.
Russland, so scheint es mir, nimmt sich zur Migrationsfrage kein Beispiel an Deutschland.
Russland und sein Kaliningrader Gebiet, braucht engagierte deutsche Bürger, die für sich in Russland eine neue Chance für eine berufliche bzw. wirtschaftliche Entwicklung sehen. Wer mit ehrlichen Absichten kommt, ehrlich in Russland lebt und arbeitet, dem werden in Russland alle Türen offenstehen und derjenige erhält alle Unterstützung, die er braucht. Es gibt bereits einige Deutsche im Kaliningrader Gebiet, die positive Erfahrungen gesammelt haben.
Es gibt aber auch Deutsche, die mit zweifelhaften Absichten nach Kaliningrad kommen, um dann hier, im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit, russische Gerichte zu beschäftigen und sich gegenseitig verklagen. Russische Gerichte sind jedoch in erster Linie dafür da, sich mit russischen Bürgern zu beschäftigen. Da die Tarife bei russischen Gerichten lächerlich gering sind, ist die Hemmschwelle für gerichtliche Auseinandersetzungen bei Ausländern somit auch sehr niedrig. Hier sollte sich der russische Staat vielleicht doch differenziertere Tarife einfallen lassen. Der Einfachheit halber könnte man den russischen Preis in Rubel nehmen, aber das Rubel- durch das Eurozeichen ersetzen, so dass bei einem Streitwert von 100.000 Rubel, also rund 1.250 Euro nicht 3.200 Rubel, also rund 40 Euro Gerichtsgebühren, sondern 3.200 Euro Gerichtsgebühren zu zahlen sind.
Es gibt deutsche Bürger in Kaliningrad, die sich in sozialen Netzwerken anderen mitteilen. Sie berichten über ihr Leben und wie sie erfolgreich in Russland tätig sind. Sie ernten dafür Lob und Anerkennung – wohl verdientermaßen, denn nicht allen Deutschen, die in Russland erfolgreich arbeiten wollten, ist dies gelungen. Schaut man aber auf öffentlich zugängliche Datenbanken, z.B. die Datenbank „Für ein ehrliches Business“, so findet man dort diese, angeblich so erfolgreichen, deutschen Unternehmer wieder. In diesen Datenbanken findet man alle Einzelheiten zur wirtschaftlichen Tätigkeit und natürlich auch die Steuererklärungen, die seit Jahren zeigen, dass man verlustig arbeitet. Für mich steht nun die Frage, wer durch deutsche Bürger belogen wird: Die „Freunde“ im sozialen Netzwerk, denen man eine erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeit in Russland vorgaukelt oder die russische Steuerbehörde? Russland braucht keine Ausländer, die den Staat und die Gesellschaft betrügen. Wir haben genügend eigene Bürger, die es mit der Steuerehrlichkeit nicht so genau nehmen.
Und es gibt deutsche Bürger, die gerne viel Geld im Kaliningrader Gebiet verdienen wollen. Man sagt, dass dies auch möglich ist. Und diese Deutschen Goldgräber gründen Firmen nicht nur mit deutschen Bezeichnungen, sondern auch noch mit historischen Bezeichnungen. Dies verstößt nicht gegen russische Gesetze, aber gegen russische Gefühle. Wer meint, mit einer „Königsberger“ Firma in Kaliningrad langfristig Erfolg zu haben, wird über kurz oder lang auf den Boden der Kaliningrader gesellschaftlichen Realität geholt. Deutsche Unternehmer sollten berücksichtigen, dass „Königsberg“ als die Wiege des deutschen Imperialismus in Russland betrachtet wird. Wer seiner Firma also eine historische Bezeichnung gibt, sendet Signale aus. Diejenigen, die bereits eine Firma mit „historischer Bezeichnung“ gegründet haben, sollten darüber nachdenken, eine Umbenennung vorzunehmen, bevor sie in den Aufmerksamkeitsfocus gesellschaftlicher Aktivisten in Kaliningrad gelangen.
Kommen wir nochmal auf die Gruppe der Deutschen zurück, die im „Königsberger Gebiet“ autonome deutsche Dörfer errichten wollten und nun ein 30jähriges Einreiseverbot erhalten haben. Diese deutschen Bürger haben lautstark und für alle hörbar mit ihren Beziehungen zu russischen Persönlichkeiten geprahlt. Sie sind Mitglieder von Organisationen geworden, die in der russischen Gesellschaft eine anerkannte Rolle spielen. Nichts davon hat geholfen. Mit ihrem Verhalten haben sie diese Persönlichkeiten und Organisationen diskreditiert – was man sich natürlich in Russland anmerken lässt.
Es hilft auch nicht, wenn ein deutscher Bürger, der andere deutsche Bürger im Internet belehrt, wie man sich in Russland zu verhalten hat, russische Behörden mit diskreditierenden Schreiben belästigt und Videos ins Internet stellt, wo er die Schuld für sein Schicksal nicht bei sich, sondern bei anderen sucht. Er selber hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden – Zeichen der Zeit, die er anderen in einem Interview im Jahre 2018 empfohlen hatte.
Dieser Deutsche hat mit seinen Aktivitäten nicht nur deutsche Privatpersonen versucht in Russland zu diskreditieren, sondern hat auch Mitarbeiter staatlicher deutscher Behörden in Kaliningrad bloßgestellt. Ob dies strafrechtliche Konsequenzen hat, müssen die deutschen Dienststellen und die betroffenen deutschen Beamten entscheiden und natürlich auch die betroffenen Privatpersonen.
Diese Deutschen, über die ich hier spreche, haben für Ihre Pläne, die nicht im Interesse der Russischen Föderation waren, ein mehr oder weniger komplexes System von Firmen gegründet. Ich habe viele Stunden gesessen, um dieses ganze Geflecht zu erkennen und bin mir sicher, dass ich nicht alle Verbindungen gefunden habe.
Wenn der russische Staat die Tätigkeit dieser Ausländer als schädlich für die Interessen Russlands eingestuft hat, so müsste doch klar sein, dass die Strukturen, die diese Ausländer geschaffen haben, auch nicht den Interessen des russischen Staates entsprechen. Somit bleibt zu hoffen, dass der russische Staat gesetzliche Möglichkeiten findet, um eine weitere Tätigkeit dieser Firmen zum Schaden des russischen Staates zu verhindern. Haben wir es geschafft, im Jahre 2020 uns eine neue Verfassung zu geben, wo der Artikel 67.1 die Unantastbarkeit des geopolitischen Status Quo festschreibt, so wird es doch guten Juristen möglich sein, auch die Frage der Liquidierung von „unerwünschten Firmen“ gesetzlich zu regeln.
Gegenwärtig beschäftige ich mich mit der „NOD“, der „Nationalen Befreiungsbewegung“ in Russland. Einigen wird diese Organisation bekannt sein, vielen jedoch nicht. Geben Sie mir etwas Zeit und ich werde Sie über diese russische Organisation umfassend informieren und auch darüber, wie deutsche Staatsbürger diese Organisation missbrauchen, um Russland zu diskreditieren.
Wer sich für die Gesamtgeschichte der Germanisierung des Kaliningrader Gebietes interessiert, kann auf meinem Internetportal http://kaliningrad-domizil.ru in der Suchfunktion das Stichwort „Germanisierung“ eingeben. Sie werden mit dem Lesen und Video anschauen, viele Tage beschäftigt sein. Sie können natürlich auch YouTube direkt durchsuchen.
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