Kaliningrader Gouverneur nennt Datum für das russische Ultimatum an den Westen

Kaliningrader Gouverneur nennt Datum für das russische Ultimatum an den Westen
 
Niemand hat das Wort Ultimatum in Russland in den Mund genommen. Aber die Verlautbarungen der letzten Stunden geben einem Blogger das Recht, von einem Ultimatum zu sprechen, denn wir sprechen auch von einer Transportblockade, obwohl es keine Blockade reinsten Wassers ist.
 
 
Der Kaliningrader Gouverneur Anton Alichanow steht in der letzten Zeit immer häufiger im föderalen, aber auch internationalem Aufmerksamkeitsfocus. Er ist Gouverneur der Region, die zur gefährlichsten Region in der Welt, durch westliche Medien deklariert wurde. Und wenn die durch den Westen geschaffenen Probleme, rund um die russische Exklave, nicht durch den Westen gelöst werden, könnte Kaliningrad Ausgangspunkt sein, um die gesamte Sicherheitsstruktur Europas zum Zusammenbruch zu bringen.
 
Weder Alichanow, noch die Entscheidungsträger in den russischen Führungszentren, möchten dies. Somit sind Äußerungen dieser Personen einfach nur helfende Hinweise, um es zu keiner Katastrophe kommen zu lassen.
 
Leider haben die westlichen Staaten und die häufig ungenügend qualifizierten Entscheidungsträger dieser Staaten, nicht verstanden, wie die russische Politik tickt. Es gibt keine hinterhältigen russischen Entscheidungen. Russland signalisiert im Großen, wie auch im Kleinen, immer rechtzeitig. So hat die große internationale Politik Möglichkeiten, diese Signale zu empfangen, zu verstehen und zu reagieren, wie aber auch der kleine Fritz Müller, der sich in Russland aufhält und Signale erhält, die ihm sagen, dass er nachdenken sollte. Man muss diese Signale einfach nur verstehen, man muss befähigt sein, sie zu empfangen.
 
Der polnische Präsident Duda verkündete vor wenigen Stunden, dass die Ostsee der NATO gehöre. Er formulierte, dass es ein Binnengewässer der NATO sei. Der Pole äußerte dies zu einem Zeitpunkt, wo Litauen den Eisenbahntransit von Russland nach Russland blockiert und Russland versucht, den Fährbetrieb über die Ostsee zwischen Russland und Russland zu organisieren. Logisch, dass man in Russland aufmerksam jede Äußerung von Feinden Russlands registriert.
 
Als kleiner Blogger denke ich nun, dass der polnische Präsident mir und allen anderen eine Million Kaliningradern sagen will: Wir hungern Euch aus. Wir sperren Euch auch den Seeweg.
 
Alichanow reagierte auf die anmaßenden, vielleicht sogar drohenden Äußerungen des polnischen Präsidenten, ruhig und war sogar bereit, dem polnischen Präsidenten ein Geschenk zu machen – eine Landkarte, damit dieser nochmal einen Blick darauf wirft und Realitäten zur Kenntnis nimmt. „Aber vielleicht weiß Präsident Duda etwas, was wir noch nicht wissen“, – fragte Alichanow.
 
Alichanow blieb bei seinem ruhigen Optimismus, als er kommentierte, dass wohl die Probleme, rund um Kaliningrad, sich in Richtung Lösung hinbewegen. Er meinte sinngemäß: „Die Probleme werden so gelöst, wie sie für Kaliningrad und für unser Land gelöst werden müssen.“
 
Manchmal wünsche ich mir, dass mir die in der DDR beigebrachte Fähigkeit, auch zwischen den Zeilen zu lesen, nicht beigebracht worden wäre. So fängt gleich wieder meine Phantasie an zu blühen, was der Gouverneur denn mit dieser Formulierung, mit diesen kleinen, kurzen Satz signalisieren wollte.
 
Anton Andrejewitsch ergänzte, dass es nur eine einzige Variante gebe, die Kaliningrad-Thematik ein für alle Mal zu lösen – er meinte wohl „friedlich“ zu lösen. Die Europäische Union muss die Entscheidung treffen und diese juristisch ausgefeilt formulieren, dass bei irgendwelchen zukünftigen Sanktionen oder Sanktionspaketen, Kaliningrad ausgeschlossen wird.
 
 
Er äußerte sich weiter in dem Sinne, dass Kaliningrad davon ausgehe, dass bis 10. Juli 2022 alle Probleme des Transits vollständig gelöst sind. Man bitte aber jetzt schon die föderalen Entscheidungsträger, um die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen, falls dieser Termin durch die Europäische Union, ohne zufriedenstellender Ergebnisse für Kaliningrad und die Russische Föderation, nicht eingehalten wird.
 
Logisch, dass ich als kleiner Blogger derartige Äußerungen als Ultimatum verstehe.
 
Der russische Außenminister Lawrow und natürlich auch Gouverneur Alichanow würden mir natürlich widersprechen und kommentieren, dass es sich nur um eine Datumserinnerung handelt.
 
Russland erinnert sich daran, dass am 10. Juni weitere Einzelsanktionen aus dem sechsten Sanktionspaket gegen Russland durch die EU in Kraft gesetzt werden. Und wenn im Rahmen dieses Paketes keine Korrekturen zur Rolle Kaliningrads vorgenommen werden, wie von Russland erwartet, dann explodiert die ökonomische Neutronenbombe in Litauens Wirtschaft.
 
 
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Kommentare ( 6 )

  • Vogonendichter

    Veröffentlicht: 5. Juli 2022 17:07 pm

    Wenn jetzt noch ein oder mehrere US-Flugzeugträger in der Ostsee bzw Nordsee auftauchen, können wir sicher sein, das es zum Showdown kommen wird. Denn ich glaube nicht das Polen ohne Rückendeckung agiert.

  • Müller-Thurgau

    Veröffentlicht: 5. Juli 2022 17:09 pm

    Die EU wird nicht garantieren, Kaliningrad - bzw. die Verbindung dorthin - von weiteren Sanktionen auszunehmen. Für den Moment würde es genügen, wenn sie die Teilblockade bedingungslos beendet. Wenn das nicht geschieht, können wir wohl kurz nach dem 10. Juli irgendwelche russischen Maßnahmen erwarten. Aber vielleicht ist es doch kein Ultimatum, sondern nur ein höflicher Wunsch.
     
    Apropos Landkarte: Ich finde, es ist an der Zeit, daß Rußland und Weißrußland noch enger zusammenrücken!

  • Müller-Thurgau

    Veröffentlicht: 5. Juli 2022 19:25 pm

    Ich kann mir gut vorstellen, daß die Polen auch ohne Rückendeckung vorpreschen. Sie neigen zu unüberlegten provokanten Handlungen.
     
    Wenn in der Ostsee US-Flugzeugträger auftauchen, könnte man es quasi als Ankündigung eines "Eingreifens" auffassen. Ich meine aber, ein plötzlicher Angriff wird ganz ohne indirekte Ankündigung erfolgen. Raketen brauchen keine Flugzeugträger.

  • Manfred SCHARTOW

    Veröffentlicht: 5. Juli 2022 21:58 pm

    Ich hatte schon vor einigen Tagen geschrieben, dass die geistigen Brandstifter in Polens Führung sitzen. Die polnische Führung wirtd alles unternehmen, damit es zum Showdown um Kaliningrad kommt.
    Irgendwann im März hatte sich doch mal eine ehemaliger leitender polnischer General in der Angelegenheit gemeldet.
    Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Aktion der Norweger geistiges Eigentum der Polen ist.

    Die Russophobie großer Teile der polnischen Gesellschaft ist unerträglich.
    Es ist nicht nachvollziehbar. Dabei war es doch gerade die Sowjetunion, die nach 1945 die Grundlage und Garant dafür war, dass Polen sich seit 1945 als Staat konsolidieren konnte.
    Und die Existenz der Ex - DDR war Schutz Polens vor dem Zugriff Ewiggestriger.

    Es scheint ohnehin so, dass die polnische Gesellschaft die undankbarste ist. Selbst nach 1990, als die Segnungen Westeuropas Polen erreichten, demonstrierten die Polen noch gegen die EU. Und so manches Eigentum deutscher Bürger verschwand nach Polen.

  • Anton Amler

    Veröffentlicht: 6. Juli 2022 09:09 pm

    Polen sollte sich mal an Carthago, und an die 3 Punischen Kriege erinnern !

  • Anton Amler

    Veröffentlicht: 6. Juli 2022 11:45 pm

    Hochmut kommt vor dem Fall !
    Herr Duda, großer Führer eines nach Bedeutung, und offensichrlich auch nach Zerstörung süchtigen Landes, Gebieter über Fahrzeuge, deren Eigner noch nicht mal angereist waren, hat recht mit der Feststellung, daß die Ostsee ein Binnenmeer ist, aber das mit der NATO Oberhoheit wollen wir mal dahingestellt sein lassen.
    Mit der Vernichtung von ein- oder auslaufenden Schiffen direkt in Sund oder Belt, lagen zu meiner Zeit, als die Ostsee noch ein Meer des Friedens war, durchaus konkrete Vorstellungen vor, und OSA-1 - LTS (damals noch Iltis) und S-Boote (P-6) waren gefürchtete Kampfmittel.
    Die Baltischen Flotten wollten da nie raus, aber wer da unbedingt eingesperrt sein möchte - bitte schön - man nennt das "Präsentierteller", im Ernstfall vielleicht "Schiffe versenken" !
    Im Gegensatz zu Pearl Harbor, wo man nur von oben auf ein Wrack blicken kann, würde ein aufgelaufener Flugzeugträger bei einer Besichtigung auf Deck nur von einem dämlichen Kommandanten zeugen.

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