Polnische Diplomaten verlassen Kaliningrad. Wann folgen die deutschen Diplomaten?

Polnische Diplomaten verlassen Kaliningrad. Wann folgen die deutschen Diplomaten?
 
In Kaliningrad haben Polen, Litauen, Deutschland und andere Länder Generalkonsulate oder diplomatische Vertretungen. Diese Zeiten scheinen sich dem Ende zu nähern und in Kaliningrad wird es im Krisenfall einige Sicherheitsrisiken weniger geben.
 
 
Die Staaten der Europäischen Union haben vor einigen Tagen eine Welle von Ausweisungen russischer Diplomaten gestartet. Jedes Land hat sich keinerlei Zurückhaltung auferlegt und gleich in Menge ausgewiesen. Polen hat 45 Diplomaten ausgewiesen und Russland hat nun darauf reagiert. Vor wenigen Tagen, am 8. April, erfuhr der polnische Botschafter in Moskau, dass er sich von 45 Diplomaten in Russland verabschieden muss. Bis 13. April haben diese das Land zu verlassen.
 
Für Interessierte begann das große Rätselraten, wen es genau betrifft. Die Ausweisung von Diplomaten erfolgt ja nicht als bloße Anzahl, so dass der Botschafter selber entscheiden kann, wen er nach Hause schickt, sondern die Ausweisung erfolgt personengebunden. Logisch, dass alle zuerst daran denken, dass 45 Diplomaten die Botschaft in Moskau zu verlassen haben.
 
Aber weit gefehlt. Die Überraschung kam heute. Ein Großteil der Ausweisungen betrifft das polnische Generalkonsulat in Kaliningrad. Wie das Informationsportal EurasiaDaily meldet, verbleibt im polnischen Generalkonsulat nur noch die Generalkonsulin. Man sieht, dass Sergej Lawrow, der russische Außenminister, doch nicht so humorlos ist, wie es manchmal auf Pressekonferenzen den Anschein hat.
 
Die Kolonne der polnischen Diplomaten sammelte sich in Kaliningrad und als man die Bewegung Richtung Grenze begann, erhielt diese völlig unerwartet Begleitung. Kaliningrader Patrioten setzten sich an die Spitze der Kolonne und an das Ende, zeigten Flagge, zeigten das „Z“ und riefen: Gute Reise, auf Nimmerwiedersehen, hoffentlich kommt ihr nie wieder.
 
Es sei daran erinnert, dass auch Deutschland 40 russische Diplomaten ausgewiesen hat. Es gehört nicht viel Phantasie dazu vorauszusagen, dass auch 40 deutsche Diplomaten das Land verlassen müssen. Und auch hier darf ruhig gerätselt werden, ob im deutschen Generalkonsulat, welches gegenwärtig geschätzte 25 Mitarbeiter hat, davon ca. 9 Diplomaten, nach der Ausweisung auch nur noch der Generalkonsul übrigbleibt.
 
Das deutsche Generalkonsulat begann im Mai 2005 offiziell seine Arbeit aufzunehmen. Seine Anwesenheit in Kaliningrad war begleitet von einer Vielzahl von Skandalen. Mit dem zu erwartenden Weggang des deutschen Generalkonsulats und auch des litauischen Generalkonsulats, wird hoffentlich die Ära der DeRussifizierung, auch bekannt als Germanisierung des Gebietes aufhören. Es bleibt zu hoffen, dass die Mitglieder der, in Kaliningrad vorhandenen Fünften Kolonne, die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und das Land, gemeinsam mit ihren Auftraggebern, verlassen.
 
 
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Kommentare ( 1 )

  • Bastian Радебергер Radeberger

    Veröffentlicht: 14. April 2022 01:00 pm

    Da ja die "unfreundlichen" Länder auch keine fremden Mitarbeiter beschäftigen dürfen, ist doch richtig meine Erinnerung?, wird wohl Herr oder/und Frau Konsul*in Konsul, Pförtner, Sicherheitsbeamter, Hausmeister und Sekretär*In in einer oder zwei Person*Innen sein. Wenn der Herr Konsul ein etwas ängstlicher Mensch ist, wird er sich in dem großen Haus allein fürchten. Da hilft dann nur noch Pfeifen im dunklen Wald - Ich hab´keine Angst, ich hab´keine Angst, ... ich hab´keine Angst.

    • Uwe Erich Niemeier

      Veröffentlicht: 14. April 2022 05:23

      ... ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einem Bekannten und der sagte mir, dass die Gesetzgebung zu "unfreundlichen Staaten" sehr filigran ist und jedem Staat individuell mitgeteilt wird, welche Bedingungen er zu erfüllen hat. So ist die Entlassung der sog. Ortskräfte nicht unbedingt "Pflicht", sondern wird individuell festgelegt. Da in den Medien nichts weiter mitgeteilt wurde, gehe ich davon aus, dass bei der zweiten Aktien "unfreundliche Staaten" keine Entlassung von Ortskräften erfolgte.

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