Russische Staatsduma macht sich Sorgen um Gastransit durch die Ukraine

Russische Staatsduma macht sich Sorgen um Gastransit durch die Ukraine
 
Viele Länder machen sich Sorgen um den Gastransit von russischem Gas durch die Ukraine Richtung Westeuropa. Man will Russland zwingen, den im Jahre 2024 auslaufenden Transitvertrag wieder zu verlängern. Russland ist dazu bereit, fürchtet aber eine Katastrophe.
 
 
Alle verstehen, dass die Ukraine eigentlich ein ziemlich großes Monopol für den Gastransport Richtung Westeuropa hat. Alle Gaslieferungen stehen still, wenn der starke Arm der Ukraine es will – so könnte man einen deutschen Spruch, etwas abgewandelt, aus früheren Zeiten zitieren.
 
Zum Glück hat Russland bereits vor Jahren die sogenannte Türkenlinie gebaut. Eigentlich sollte es die Südlinie werden, aber da Bulgarien eine Teilnahme abgelehnt und damit einer Bitte der USA nachgekommen ist, wurde die schon zur Hälfte verlegte Leitung ein wenig nach links gerückt und nun fließt das Gas in die Türkei, die sich ein paar Dukaten für den Transit des Gases in andere europäische Staaten verdient. Bulgarien verdient nichts.
 
Wenn ich mich richtig erinnere, hat Polen auch ein paar Probleme mit der Transitgasleitung. Einerseits hat man über diese Gasleitung, die nach Deutschland geht, Deutschland versorgt und andererseits auch seinen Eigenbedarf gedeckt. Nun will man kein Gas mehr aus Russland und erhält zukünftig Gas über eine Leitung aus dem hohen europäischen Norden, die gegenwärtig noch gebaut wird. Somit erhält dann auch Deutschland wohl kein Gas mehr über diese Leitung. Alternativ gäbe es die Nordstream-2, falls das Gas, welches durch die Leitung Nordstream-1 fließt, mal nicht ausreicht.
 
 
Man beschuldigt Russland, die Nordstream-2-Leitung für politische Zwecke zu nutzen, um die Ukraine entweder zu erpressen oder aber einfach zu verhindern, dass das Land Geld verdient. Russland widerspricht dem und meint, dass man auch nach 2024 den Gastransit über die Ukraine fortsetzen will. Voraussetzung ist, dass dafür ein wirtschaftlicher Bedarf besteht, denn der Abnehmer des Gases, also die europäischen Länder, müssen doch zusammen mit Gasprom festlegen, über welchen Weg sie das Gas erhalten wollen. Und wenn alle über die Ukraine Gas erhalten wollen, dann ist das eben so.
 
Aber das Gas, welches über die Ukraine kommt, könnte teurer sein als das Gas, welches durch die neue, moderne Leitung Nordstream-2 strömt. Auch alles kein Problem, denn der Käufer entscheidet, ob er mehr oder weniger für Gas bezahlen will. Letztendlich bezahlt aber der allerletzte Kunde, also z.B. Sie in Deutschland, die in der Wohnung einen Gasherd oder eine Gasheizung haben. Oder Sie bezahlen mehr Geld für Erzeugnisse, die mit Gas produziert werden.
 
Nun kommt aber noch ein anderer Umstand hinzu, auf den die Abgeordneten der neuen Staatsduma in Russland aufmerksam machen. Die Gasleitungen durch die Ukraine stammen alle noch aus den ruhmreichen sowjetischen Zeiten und es wurde nichts getan, um diese instand zu halten. Es ist bereits jetzt riskant, durch diese Leitungen Gas strömen zu lassen – meint ein Duma-Abgeordneter.
 
Der Duma-Abgeordnete Michael Deljagin kommentierte, dass die gegenwärtigen Gespräche mit Deutschland über eine weitere Nutzung des Transitsystems durch die Ukraine, rein formalen politischen Charakter tragen. Deutschland muss den USA zeigen, dass man die eingegangene Verpflichtung, alles zu tun, damit das Gas weiter durch die Ukraine fließt, auch erfüllt. Wenn das Gas dann, aus technischen Gründen, nicht durch die Ukraine fließt, dann ist das nicht die Schuld Deutschlands, sondern die Schuld der Ukraine, die das Röhrensystem nicht instandgesetzt haben.
 
Es gäbe natürlich eine einfache Lösung dieser Schwierigkeit, denn noch sind drei Jahre Zeit, bis der alte Vertrag ausläuft. Russland hat in kürzester Zeit Gasleitungen gebaut und somit muss es doch möglich sein, dass auch die Ukraine in den verbleibenden drei Jahren das vorhandene System modernisiert. Die USA und Deutschland könnten ein paar Milliarden USD suchen und diese in das Röhrensystem der Ukraine investieren, um das System zu modernisieren. In drei Jahren kann man viel erreichen.
 
Wenn man aber nichts tut, so wird sich das Gasleitungssystem der Ukraine in einem höchstgefährlichen Zustand befinden. Wer dem nicht glaubt und meint, die russische Propaganda, manche sagen auch Putin-Propaganda, leiste hier mal wieder gute Arbeit, kann ja in die Ukraine fahren, sich einen Klempner mitnehmen und sich von dem sagen lassen, wie er die Röhren einschätzt.
 
Der russische Duma-Abgeordnete befürchtet allerdings, dass sich kein Geld für die Ukraine findet, zumindest nicht für die Instandsetzung das Gasleitungssystems.
 
Und wer darauf besteht, dass zukünftig das Gas durch das marode System der Ukraine in Richtung Westen zu fließen hat, muss auch mit den Folgen leben, falls die Leitung in die Luft fliegt. Da kann man dann nur hoffen, dass in so einem Fall die Nordstream-2 trotzdem einsatzbereit ist, sonst wird es heiß im Sommer und kalt im Winter – in Europa.

 

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Kommentare ( 2 )

  • Bastian Радебергер Radeberger

    Veröffentlicht: 20. Oktober 2021 00:57 pm

    Ich kann mich noch - dunkel - erinnern, daß es noch zu Zeiten Janukowitschs war, daß Gasprom der ukrainischen Naftogas das Angebot unterbreitete, daß Rußland die gesamte Pipeline von der Ukraine kauft und neu baut. Die hatte ja schon zu damaliger Zeit nur noch Schrottwert. Natürlich wurde das Angebot entrüstet zurück gewiesen. Der nächste Vorschlag war doch eine gemeinsame Gesellschaft Gasprom-Naftogas. Auch zurück gewiesen. Die Westeuropäer, die eigentlich gern gesehen worden wären als auch eine US-Gesellschaft hatten nur müde abgewinkt. Die Vertragsbedingungen der Ukraine müssen zu abstoßend gewesen sein.
    Ich glaube kaum, daß dieser Gas-Transit-Vertrag Rußlands mit der Ukraine 2024 in der bestehenden Form weiter geführt wird. Der wird wohl an die weltmarktüblichen Bedingungen angeglichen werden. Da werden wohl aus gutem Grunde ganz bestimmte Meßmaßnahmen und davon abhängig auch die Bezahlung der marktüblichen Transitgebühren und keine Traumpreise festgeschrieben werden.

  • Anton Amler

    Veröffentlicht: 20. Oktober 2021 11:28 pm

    Hallo!
    Sie sollten diesen Kommentar in den Youtube Beitrag "Russische Staatsduma ...." einfügen.
    mfG

    • Uwe Erich Niemeier

      Veröffentlicht: 20. Oktober 2021 22:57

      ... scheint irgendwie etwas nicht so richtig geklappt zu haben mit dem Kommentar. Ich lass ihn einfach mal so stehen ...

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