Und plötzlich steht Putin vor dem Kanzleramt


Der Internationale Strafgerichtshof hat gegen den russischen Präsidenten Putin Haftbefehl erlassen. Niemand kann sich real vorstellen, dass der Präsident einer Atommacht wirklich verhaftet wird. Verhaftet werden kann Präsident Putin nur, wenn er sich im Einflussbereich des Gerichtes befindet. Und was passiert, wenn Putin morgen vor dem Kanzleramt in Berlin steht?
Putin war vor wenigen Tagen auf der Krim, hat sich mit seinen Militärs besprochen und hat sich dann plötzlich hinter das Lenkrad eines Fahrzeugs gesetzt, noch ein, zwei Begleitfahrzeuge mitgenommen und ist dann nach Mariupol gefahren um zu schauen, wie dort die Folgen der Kämpfe beseitigt und die Stadt neu aufgebaut wird.
Russische Medien informieren, dass niemand von Putins Umgebung auf diese Reise vorbereitet war. Es soll eine absolut spontane Entscheidung des Präsidenten gewesen sein. Nehmen wir doch einfach mal an, dass es so gewesen ist.
So kann es doch sein, dass Putin auch zukünftig spontane Entscheidungen trifft, sich hinter das Lenkrad eines Fahrzeuges setzt und von Moskau nach Berlin fährt. Als Fahrstrecke wählt er den Transitkorridor über Litauen nach Kaliningrad, übernachtet dort in der Residenz in Pionersk und fährt am nächsten Tag weiter durch Polen bis nach Berlin.
An dieser Stelle gibt es schon einige gedankliche Nachlässigkeiten meinerseits, denn ohne Visum kommt Putin gar nicht in die Europäische Union, also die litauischen Grenzer dürfen ihn gar nicht passieren lassen. Interessant wäre an dieser Stelle aber bereits, wie man in der Europäischen Union reagieren würde, wenn die russische Präsidentenadministration mit Reisevorbereitungen beginnt und die notwendigen Formalitäten in der Europäischen Union einleitet. Erhält Putin ein Visum, eine Einreisegenehmigung? Was meinen Sie, meine lieben Leser und Zuschauer, wie wird die Europäische Union reagieren?
Aber vielleicht hat Putin ein Jahresvisum, welches noch gültig ist und nutzt dieses? Somit kehren wir zu dem Zustand zurück, den ich schon beschrieben hatte. Putin steht mit seinem Jahresvisum am litauischen Grenzübergang. Die litauischen Grenzer kontrollieren seinen Pass, sein Visum und stellen fest, dass Putin per internationalem Haftbefehl gesucht wird. Sie müssen ihn also vorläufig festnehmen – richtig?
Ich versuche mir diese Situation vorzustellen – die armen, vermutlich völlig überforderten litauischen Grenzsoldaten, die auf eine derartige Situation nicht vorbereitet sind. Die Telefonleitungen in Europa und weltweit werden vermutlich glühen, wenn sie nicht gar zusammenbrechen, um die Situation zu klären und das weitere Vorgehen festzulegen. Lautstarkes populistisches Verkünden eines Haftbefehls ist eine Sache. Die reale Umsetzung eine völlig andere – nicht wahr? Wer will schon derjenige sein, der real die Verhaftung des „flüchtigen Putin“ (Siehe Status des Strafgerichtshofes bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Strafgerichtshof) vornimmt und sich damit direkt in das glühende Kohlebecken setzt. Über die realen Konsequenzen wird man sich im Westen wohl noch nicht wirklich Gedanken gemacht haben, weil allen klar ist: Putin wird nie verhaftet werden können.
Ach übrigens, weil ich eben gerade den Wikipedia-Eintrag über den Strafgerichtshof erwähnt habe. Die Strafsache „Putin“, der „flüchtig“ ist, hat noch nicht einmal ein Aktenzeichen. Und wenn man sich die dortigen Angeklagten anschaut … nehmen Sie sich mal die Zeit, meine lieben Leser und Zuschauer und schauen dort rein.
Wir können natürlich die Situation auch anders gestalten, um die armen litauischen Grenzer zu endstressen.
Putin setzt sich, so wie damals der Deutsche Mathias Rust, in ein Sportflugzeug und landet vor dem Kanzleramt in Berlin. Ich stelle mir das Gesicht der dortigen Polizisten vor, denen Putin seinen Ausweis zeigt und sagt, er will zu Scholz, um mit ihm über die gesprengten Gasleitungen in der Ostsee zu sprechen.
Was passiert dann in Deutschland? Wird Putin verhaftet? So wie damals Honecker? Oder ignoriert man Putin einfach, tut so, als ob dieser Mann nicht Putin ist, ihm nur ähnlich sieht?
Stellen Sie sich vor, meine lieben Leser und Zuschauer, dass sich Putin einfach so in den Reichstag begibt, wo das deutsche Parlament tagt und dort versucht, wieder eine Rede zu halten.
Die Presse wird sich auf Putin stürzen, wird Fragen stellen und letztendlich muss doch Deutschland reagieren.
Was also passiert, egal in welches Land Putin reist, mit Putin?
Was passiert mit dem Land, wenn Putin verhaftet wird?
Was passiert in Russland, wenn der Präsident des Landes nicht in der Lage ist, das Land zu führen und sich der größte Geheimnisträger des Landes in den Händen fremder Mächte befindet?
Übrigens, am 30. März informierte der türkische TV-Kanal „A Haber“, dass der türkische Präsident Erdogan den russischen Präsidenten Putin am 27. April in der Türkei erwarte. An diesem Datum soll das Atomkraftwerk, welches mit russischer Hilfe errichtet worden ist, mit Brennstoff befüllt werden. Ein Blick in die Mitgliederliste des Internationalen Strafgerichtshofes hat mir gezeigt, dass die Türkei dort kein Mitglied ist – ich hoffe, ich habe da nicht zu oberflächlich geschaut. Aber, wenn ich zu oberflächlich geschaut habe, hat Präsident Erdogan bereits einen Alternativvorschlag: Putin kann per Videoschaltung teilnehmen.

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Sie sahen einen Beitrag von „Baltische Welle“. Vielen Dank für Ihr Interesse. Tschüss und Poka aus Kaliningrad.
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