Vor Gott und dem Gesetz und dem Corona-Virus sind alle gleich


Vor Gott und dem Gesetz und dem Corona-Virus sind alle gleich – so oder so ähnlich steht es in vielen Verfassungen, Konstitutionen oder Grundgesetzen. Aber Politiker und Diplomaten sind anscheinend doch etwas gleicher.
Natürlich erwähnt kein Gesetz dieser Welt den Zusammenhang, den ich mit meiner Bloggerüberschrift, sensationsheischend, konstruiert habe. Aber einer meiner Zuschauer kommentierte vor wenigen Tagen einen Beitrag, wo die Frage aufgeworfen wurde, ob für die Kaste der Politiker Corona-Regelungen weltweit gelten oder ob diese Sonderrechte nutzen.
Die erste Frage, die mein Zuschauer aufwarf, betrifft die Impfbereitschaft der russischen Bevölkerung zu Zeiten der Sowjetunion im Vergleich mit dem heutigen Zustand.
Bei der Beantwortung der Frage, mache ich mir das Leben etwas einfacher und lasse einfach mal Putin zu Worte kommen. Er ist nicht nur Russe, sondern auch Bürger der ehemaligen Sowjetunion und kann aus eigener Erfahrung ganz kompetent antworten.
Video Zitat: Putin zur Impfpflicht in der UdSSR
Somit ist klar, dass sich das Impfsystem, die Impfpflicht in der Sowjetunion, nicht im Geringsten von dem System in der DDR unterschieden hat. Auch ich, Jahrgang 55 des vorigen Jahrhunderts, bin mit allen Pflichtimpfungen versehen worden, habe heute noch meinen alten DDR-Impfausweis und meine russischen Ärzte hier in Kaliningrad meinen, dass ich alle Voraussetzungen habe, um noch viele Jahre zu leben. Mit anderen Worten: Mir haben die Pflichtimpfungen nicht geschadet. Putin ist zwei Jahre älter als ich und sieht blendend aus … also auch ihm haben die Pflichtimpfungen nicht geschadet.
Heute gibt es keine Impfpflicht in Russland und ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung will sich nicht impfen lassen. Dies betrifft nicht nur die jüngere Generation mit irgendwelchen moderneren Ansichten. Nein, ganz im Gegenteil betrifft dies in erster Linie die ältere, die sowjetische Generation, die doch eigentlich wissen müsste, dass Impfungen aus der Kindheit niemandem geschadet haben. Aber gerade die Älteren stellen heute einen Großteil der täglichen Corona-Neuinfizierungen.
Verständlich wäre dies, wenn die Impfung kostenpflichtig wäre und der Rentner Geld sparen möchte. Aber die Impfungen sind kostenlos. Ja, es gibt Warteschlangen, aber die gab es zu Sowjetzeiten auch … allerdings um Butter und Fleisch zu kaufen. Und um sein Leben und seine Gesundheit zu retten, sollte man auch diese „sozialistischen Wartekollektive“ akzeptieren.
Die täglich in Russland veröffentlichte Covid-Statistik macht doch schon nachdenklich. Rund 800 Menschen, ihre Lebenserfahrung, ihre Qualifikation, ihre Liebe, ihre Emotionen verlassen uns vorzeitig, leben ihr Leben nicht planmäßig zu Ende. Ein trauriger Fakt und es scheint nichts zu geben, um dies zu ändern.

Die zweite Frage meines Zuschauers ist eigentlich mehr eine fragende Feststellung, denn wir wissen es nicht mit Gewissheit, ob Politiker, während internationaler Kontakte, Regelungen, die eigentlich für alle gelten müssten, ebenfalls beachten oder eben nicht beachten brauchen.
„Traurig ist eigentlich nur die Tatsache, dass ein politisch begründeter Dirigismus Sie daran hindert, Ihre betagte Mutter zu besuchen, es sei denn, Sie unterziehen sich einem neuerlichen Eingriff.Wie handhabt man das eigentlich beispielsweise mit den Herren Lawrow und Putin - letzterer wurde laut Presse offiziell mit "Sputnik V" geimpft?Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Russen, die in westliche Länder einreisen müssen, sich dieser demütigenden Umimpfung unterziehen, ganz zu schweigen von der Verträglichkeit.“
schreibt mein Zuschauer.
Es geht darum, dass man im Verhältnis zwischen der Europäischen Union und Russland gegenseitig die Impfungen nicht anerkennt und somit die Reisenden zwingt, zusätzliche Covid-Teste durchzuführen und Quarantänefristen zu beachten.
Persönlich unterstütze ich alle Maßnahmen, egal welchen Staates, die darauf gerichtet sind, die Covid-Epidemie möglichst schnell zu beenden. Nicht alle Maßnahmen erweisen sich letztendlich als gut und effektiv, aber das ist nun mal so bei derartigen Ausnahmesituationen. Alle Länder sammeln heute Erfahrungen, die zukünftig helfen werden.
Und wenn die Staaten festlegen, dass Quarantäne eines der Mittel ist, um die Covid-Ausbreitung einzuschränken, dann ist auch das gut.
Dann müsste aber diese Quarantäne für alle gelten, also auch für Frau Merkel und deren umfangreiche Begleitung während ihres Aufenthaltes in Moskau, als ihr Präsident Putin einen interessanten, geschmackvollen, mit meinen Steuergeldern bezahlten Blumenstrauß schenkte.
Aber Frau Merkel und ihre umfangreiche Begleitung waren in keiner Quarantäne, sondern trafen sich mit vielen meiner russischen Landsleute. Hoffentlich hat sich niemand von denen infiziert?
Es könnte natürlich sein, dass Frau Merkel und ihre umfangreiche Begleitung den russischen Organen bei der Einreise eine Impfbestätigung, neben einem gültigen Test, vorgezeigt haben. Aber ich bezweifle, dass Frau Merkel und ihre umfangreiche Begleitung mit „Sputnik V“ oder einem der anderen drei Impfstoffe geimpft worden sind.
Also hat sich Russland mal wieder großzügig gezeigt, deutsche oder amerikanische oder sonstige ausländische Impfungen anerkannt, so dass sich Frau Merkel und ihre umfangreiche Begleitung nicht in die Quarantäne begeben musste?
Ich liebe meine Freiheit und Unabhängigkeit. Aber manchmal wünsche ich mir schon irgendetwas Besonderes zu sein, damit ich meine 92jährige Mutter in Deutschland besuchen kann, ohne mich in eine fünftägige Quarantäne begeben zu müssen. Immerhin bin ich mit „Sputnik V“ geimpft. Und wenn Wladimir Putin die deutsche Impfung von Frau Merkel anerkennt, so kann doch Frau Merkel auch meine Impfung mit einem russischen Präparat anerkennen – auch wenn ich nicht der russische Präsident bin.
Somit steht für mich die Frage, wann Deutschland sich bereit erklärt, die Wirksamkeit der russischen Impfungen anzuerkennen? Noch ist Frau Merkel, die einen von mir bezahlten Blumenstrauß in Russland geschenkt bekommen hat, Bundeskanzlerin und kann Einfluss auf die Beantwortung meiner Frage nehmen. Sie würde damit nicht nur mir helfen nach Deutschland zu reisen, sondern auch vielen ihrer deutschen Landsleute, die auch mal wieder schauen wollen, wie sich Russland in den letzten zwei Jahren entwickelt hat. Aber vielleicht soll ja genau das nicht passieren? Immerhin hat Russland, aber insbesondere mein geliebtes Kaliningrad, viel Neues zu zeigen.
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