Ex-Bürgermeister hat wieder politische Arbeit gefunden

Ex-Bürgermeister hat wieder politische Arbeit gefunden
Begleittext zur Videoinformation
Der hier veröffentlichte Text ist der gesprochene Begleittext zum Video und entspricht der Qualität eines Manuskripts. Am Ende des Textes finden Sie den eigentlichen Beitrag in Form einer Videoinformation.

 

Die Überschrift ist eigentlich verkehrt, denn finden kann man nur etwas, wenn man etwas sucht, das man vielleicht vorher verloren hat.

Alexander Jaroschuk, der ehemalige Bürgermeister von Kaliningrad, hat vor einigen Monaten sein Amt als Bürgermeister verloren. Ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern, ob er zurückgetreten ist oder ob er zurückgetreten wurde. Die Zeit ist sehr schnelllebig in Kaliningrad und man merkt sich nur die wirklich wichtigen Dinge. Und er hat, wenn ich das richtig beurteile, nicht sein verlorenes Amt als Bürgermeister gesucht, sondern für ihn haben andere etwas gefunden.

Wenige Momente nach seinem Rücktritt meldeten die Medien, dass es einen Kandidaten für die Funktion des Bürgermeisters gäbe. Es war der Duma-Abgeordnete Alexej Silanow. Schnell wurden noch drei, vier technische Kandidaten gefunden und schon waren alle Voraussetzungen gegeben, damit der Stadtrat mit seiner Wahlkommission festlegt, wer denn nun der beste Kandidat für das Bürgermeisteramt ist.

Und es war Alexej Silanow, der seitdem nun für die Stadt Kaliningrad und das Wohl seiner Bürger arbeitet. Er tut dies weniger spektakulär und auffällig, als dies Alexander Jaroschuk getan hat – naja, so hat eben jeder seinen Arbeitsstil.

Ganz geheimnisvoll tat dann Alexander Jaroschuk als er gefragt wurde, was denn nun seine Zukunft anbelangt. Er meinte, dass er noch sehr viel für die Stadt und das Gebiet tun wird – aber Näheres wollte er nicht mitteilen.

Nun gibt es keine dummen Journalisten in Kaliningrad und so wurde recht schnell klar, dass Jaroschuk in die Staatsduma gehen und sich auf den Stuhl von Silanow setzen wird. Also ein Personalkarussell, welches es Alexander Jaroschuk ermöglicht, doch einigermaßen sein Gesicht zu wahren.

Man kann aber nicht einfach so in die Staatsduma gehen und sich auf einen freien Stuhl setzen. Man muss gewählt werden. Und eben deshalb fanden gestern in Russland Wahlen statt, um irgendwelche, zwischenzeitlich vakant gewordenen Duma- und anderen Plätze, wieder neu zu besetzen – bis in drei Jahren dann die neuen Duma-Wahlen insgesamt wieder stattfinden.

Und, um nun endlich auf den Punkt zu kommen. Wie wurde denn gewählt? Klar, dass Jaroschuk gewählt wurde – daran hatte niemand Zweifel. Aber es gibt doch ein kleines Schmeckerle, denn nur 28,5 Prozent der Wahlberechtigten der Stadt Kaliningrad wählten Jaroschuk. 35 Prozent entschieden sich für den Kommunisten Rewin. Tja, die Kaliningrader können undankbar sein. In die Duma zog Jaroschuk also mit den Stimmen anderer Kreise und Regionen ein.

Insgesamt vereinte Jaroschuk auf sich 40,06 Prozent aller Stimmen. Und was sind diese 40 Prozent dieser Stimmen wert? Naja, bei einer Wahlbeteiligung von rund 20 Prozent bilden Sie sich bitte selber ein Urteil.

Übrigens, ich sagte es ja schon, in drei Jahren finden in Russland wieder Wahlen statt. Hoffentlich erinnern sich da die Kaliningrader noch an den Namen Jaroschuk – die Kaliningrader können manchmal so undankbar sein – aber ich wiederhole mich.

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