Föderale Kurzinformationen - Woche 2020-18

Das Leben in Russland ist vielfältig und interessant. Aber nicht jede Information reicht für einen vollumfänglichen Artikel aus oder ist so wichtig, um darüber ausführlich zu berichten. Wir fassen sonstige Ereignisse zu Kurzinformationen zusammen und veröffentlichen diese am Wochenende für die jeweils abgelaufene Woche.
Schlagzeile-1: Putin bittet keinen Putin-Kult in russisch-orthodoxer Kirche zu schaffen
Schlagzeile-2: Russland schränkt zeitweilig Weizenexport außerhalb der Wirtschaftsunion ein
Schlagzeile-3: Russische Waisenkinder finden immer schneller neue Eltern
Schlagzeile-4: Russland wieder in der TOP-5-Gruppe bei Militärausgaben
Schlagzeile-5: Russische Fahrzeugindustrie befürchtet Umsatzeinbruch
Es folgen die ausführlichen Informationen
Der russische Präsident Putin hat Kenntnis davon genommen, dass die russisch-orthodoxe Kirche ihm, in einem Kirchenneubau im „Park der Patrioten“ ein Denkmal in Form eines Mosaiks setzen will. Allerdings, so Putin, sei es hierfür zu früh. Die nachfolgende Generation soll darüber entscheiden, wer es verdient hat, an solchen Stätten verewigt zu werden. Zur visuellen Darstellung Stalins äußerte sich Putin nicht.
Russland hat bis zum 1. Juli den Export von Weizen und Mais in Länder außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion gestoppt. Kommentiert wurde, dass diese Maßnahme dazu diene, den nationalen Markt und die Preise zu stabilisieren.
Foto: Statistik Entwicklung landwirtschaftliche Nutzfläche Russland
Seit 2014 hat sich die Anzahl der Waisenkinder in Russland halbiert. Im Jahre 2014 befanden sich noch 87.604 Kinder in staatlichen Einrichtungen. Im abgelaufenen Jahr 2019 waren es nur noch 44.429. Die Staatsanwaltschaft informierte, dass man genau die Adoptiveltern prüfe und deren Verhalten nach der Adoption. Leider erfüllen nicht alle die Pflichten, die ihnen bei einer Adoption auferlegt worden sind. Auch staatliche Organe erfüllen nach einer Adoption häufig nicht mehr ihre Aufsichtspflichten.
Russland ist in die TOP-5-Gruppe der Länder mit dem höchsten Militäretat zurückgekehrt. Es hatte diese Gruppe im Jahre 2019 verlassen. Dies geht aus einem Bericht des Stockholmer internationalen Instituts für die Friedensforschung hervor. Laut diesem Bericht gibt Russland 65,1 Mrd. USD, also 3,9 Prozent des Bruttoinlandproduktes für Verteidigung aus und landete damit auf Platz vier weltweit. Dies sind somit 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die USA geben entsprechend dem Bericht 732 Mrd. USD aus.
Die Fahrzeugindustrie befürchtet einen Rückgang des Verkaufs von Fahrzeugen vor dem Hintergrund der Corona-Krise von bis zu 30 Prozent auf absolute 1,14 Mio. Fahrzeuge. Optimisten hoffen auf einen Rückgang um höchstens 3,5 % und somit einer absoluten Verkaufszahl von 1,57 Mio. Fahrzeugen für 2020.
Russland hat seinen föderalen Katalog von Strafen im Rahmen des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten ergänzt. Die Gebietsgesetzgebungen aller 85 russischen Regionen waren zu diesen Fragen schneller, als die föderale. So werden die Bürger finanziell zur Kasse gebeten, wenn ihre Hunde in der Nacht übermäßig jaulen, wenn die Alarmanlage des Autos sich grundlos einschaltet, zu laut Musik oder Instrumente gespielt und Instandsetzungen außerhalb der Regelzeit durchgeführt werden. Damit verliert Russland endgültig einen Teil seiner bisherigen „typischen Lebensqualität“.
Video: Hund vor Kaliningrader Einkaufszentrum
Erstmals in der weltweiten Militärhistorie, sind russische Luftlandetruppen aus einer Höhe von 10.000 Metern abgesetzt worden. Die Übung fand im arktischen Gebiet im Bereich des Franz-Joseph-Landes statt. Flugzeuge des Typs IL-76 transportierten die Einheiten zum Einsatzgebiet. Ziel war der Test neuer Fallschirmausrüstungen unter besonderen klimatischen Bedingungen.
Die russische Statistikbehörde RosStat meldete für das erste Quartal einen realen Rückgang der Einnahmen der Bevölkerung um 0,2 Prozent, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Rückläufig war auch der Anteil der Personen, die nur das gesetzlich garantierte Existenzminimum hatten. Im Widerspruch stehen hierzu Meldungen des Föderaldienstes für staatliche Statistiken. Dieser Dienst hatte einen Einnahmezuwachs um 3,3 Prozent für das erste Quartal berechnet.
Der Wohnungsbau in Russland boomte im ersten Quartal. Es worden 15,4 Mio. Quadratmeter Wohnraum gebaut – 4,1 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gesplittet wird die Zahl in 7,4 Mio. Quadratmeter Bau von Mehrfamilienhäusern und 8 Mio. Quadratmeter Bau von Eigenheimen.
Das Durchschnittsgehalt eines Arbeitnehmers, nicht zu verwechseln mit dem Durchschnittseinkommen eines Bürgers in Russland, betrug im Februar 2020 41.257 Rubel. Dies sind 8,1 Prozent mehr als im Februar des Vorjahres. Allerdings erwarten die Statistiker einen Rückgang der Löhne und Gehälter um bis zu 12 Prozent in diesem Jahr im Zusammenhang mit der Corona-Virus-Krise.
Das russische Innenministerium hat einen neuen Entwurf des Verhaltenskodexes seiner Mitarbeiter veröffentlicht. Dieser sieht vor, das Angehörige des Innenministeriums sich in sozialen Netzwerken und in der Öffentlichkeit nicht über ihren Dienst äußern dürfen. Weiterhin dürfen die Polizisten keinerlei Material veröffentlichen, welches Rückschlüsse auf ihren Status und ihren Dienst zulassen. Verboten wird auch die Veröffentlichung von Material, welches in der Öffentlichkeit zu negativen Reaktionen führt oder führen kann. Russland verfügte bereits bis 2013 über einen derartigen Verhaltenskodex, der aber außer Kraft gesetzt wurde.
Der tschechische Außenminister informierte in einem Interview, dass sein Land nun doch bereit sei, dass in Prag demontierte Denkmal für Marschall Konjew, Russland zu übergeben. Es gibt einen Freundschaftsvertrag zwischen beiden Ländern und wenn man mit der Übergabe des Denkmals diesen Vertrag erfülle, so sei sein Land bereit, Verhandlungen zu führen.
Die Staatsduma wird über ein Gesetz beraten, welches vorsieht, dass alle Armeeangehörigen sich jedes Jahr einer medizinischen Untersuchung zu stellen haben. Unter anderem soll während der Untersuchung festgestellt werden, ob Rauschmittel oder andere verbotene gesundheitsschädliche Substanzen eingenommen worden sind.
Russland will den Strafenkatalog für Beleidigung im Internet ausbauen. Bisher gelten Beleidigungen im Internet als gleicher Tatbestand, wie eine Beleidigung in der Öffentlichkeit. Nun soll es hierfür extra Regelungen geben. Mindeststrafe sind 5.000 Rubel für Privatpersonen und ab 200.000 Rubel für juristische Personen.
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