Tagesmeldungen im Telegramformat – 29. März 2023

Tagesmeldungen im Telegramformat – 29. März 2023
 
„Baltische Welle“ sammelt im Laufe des Tages Meldungen aus russischen Quellen zur Innen- und Außenpolitik, Kultur, Wirtschaft und allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.
 
Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, informierte, dass Russland in der Lage ist, jeden beliebigen Angreifer (Gegner) zu vernichten. Hierzu bedarf es nicht der in Russland vorhandenen atomaren Bewaffnung. Das Land verfüge über andere Waffen. Russland habe viel Geduld und bedroht auch kein anderes Land mit seiner militärischen Überlegenheit. Russland verfüge über Waffen, die auch die USA vernichten können, wenn diese glauben, ungestraft gegen Russland einen Enthauptungsschlag durchführen zu können. Es wird keinen Präventivschlag der USA gegen Russland geben, auf den Russland nicht antworten kann.
 
Interessant ist ein Kommentar von Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates. Er informierte, ohne auf Einzelheiten einzugehen, dass Russland bereits zweimal die USA vor dem Zerfall bewahrt habe – einmal während des Unabhängigkeitskrieges und ein zweites Mal während des Bürgerkrieges. Ein drittes Mal wird Russland keine derartige Hilfe erweisen. Interessant fand ich hierbei weniger den Fakt, dass Russland die USA zweimal vor dem Zerfall gerettet hat, als vielmehr den Fakt, dass Patruschew davon ausgeht, dass es ein drittes Mal geben könnte. Derartige Überlegungen eines Politikers im Format Patruschew kommen niemals von „irgendwoher“ und sind auch nicht leichtfertig daher gesprochen. Patruschew begründete einen möglichen Zerfall der USA mit der geschwächten Rolle des Dollars in der Welt.
 
Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow kommentierte, dass er zur Dauer der Militäroperation in der Ukraine nichts sagen kann. Er verwies die fragenden Journalisten an das russische Verteidigungsministerium. Wenn aber mit der Frage die allgemeine „Kriegführung“ gemeint ist, also der hybride Krieg der antirussischen Staatengemeinschaft, so wird dieser Zustand noch über einen sehr langen Zeitraum anhalten. Russland wird diesen Zeitraum überstehen, wenn die russische Gesellschaft sich um den Präsidenten schart, Entschlossenheit und Selbstvertrauen zeigt.
 
Wieder haben zwei ukrainische Diversantengruppen versucht, auf russisches Territorium im Gebiet Brjansk zu gelangen. Sie wurden von russischen Aufklärungskräften rechtzeitig entdeckt und liquidiert. Beide Gruppen arbeiteten getrennt voneinander und versuchten mit Geländewagen die Grenze zu durchbrechen. Ein Fahrzeug wurde vernichtet, das zweite Fahrzeug konnte sich auf ukrainisches Gebiet retten. Getötet wurden acht ukrainische Diversanten.
 
Die Situation in Russland erinnert in vielen Einzelepisoden an die Zeit 1941-1945, wo das Land sich auf einen langjährigen Krieg gegen den Todfeind Deutschland einrichtete. In vielen Fabriken wurde die Produktion auf Kriegsbedarf umgestellt. So verwundert es heute nur wenig, wenn russische Medien darüber informieren, dass das Backwarenkombinat in Tambow nicht nur Brot bäckt, sondern auch Aufklärungsdrohnen herstellt. Bei den Drohnen handelt es sich um einfachste Flugapparate, die nur zur Beobachtung von Territorien geeignet sind. Bis zu 200 Drohnen im Monat können produziert werden. Genutzt werden Bauteile, die problemlos im Internet erworben werden können. Einzelne Elemente für die Drohnen werden über einen 3-D-Printer hergestellt. Das Backwarenkombinat ist dafür bekannt, im großen Umfang humanitäre Hilfe für die an der Front eingesetzten Soldaten zu leisten.
 
Der russische Abgeordnete Schwytkin sieht die Einberufung von weiteren 400.000 Vertragssoldaten für den Militäreinsatz in der Ukraine als möglich an. Allerdings wird dies nicht sofort und kompakt geschehen, sondern über einen bestimmten längeren Zeitraum. Die Einberufung erfolgt im Rahmen der Armeereform, die in den kommenden Jahren auf 1,5 Mio. Soldaten bis zum Jahre 2026 aufgestockt werden soll. Wer konkret an der Militäroperation teilnehmen wird und wer nicht, wird in den jeweils abzuschließenden Verträgen geregelt – so der Abgeordnete. Auf keinen Fall wird es Pflichteinberufungen geben. Es wird derjenige einberufen, der sich hierzu freiwillig meldet.
 
Die Mehrheit der Bewohner der Stadt Wolgograd hat sich gegen eine Umbenennung der Stadt in Stalingrad ausgesprochen. Gegenwärtig läuft in der Stadt allerdings nur eine Befragung, ob die Bewohner einem entsprechenden Referendum aufgeschlossen gegenüber stehen oder nicht. Eine operative Meinungsumfrage per Telefon hatte am 28. März ergeben, dass die Mehrheit der Bewohner an keinem Referendum interessiert ist. Auch eine Umfrage durch WZIOM im Januar 2023 zeigte ebenfalls, dass die Mehrheit der Bewohner keiner Umbenennung zustimmen würden.
 
 
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