USA wollen 300 russische Diplomaten ausweisen


Russische Medien berichten, dass amerikanische Senatoren vorgeschlagen haben, 300 russische Diplomaten auszuweisen. In Russland ruft dies Verwunderung hervor, denn man hat gar keine 300 Diplomaten in den USA.
Nach den Veröffentlichungen über den Vorschlag amerikanischer Senatoren, 300 russische Diplomaten aus den USA auszuweisen, reagierte das russische Außenministerium. Man kommentierte, dass in allen russischen diplomatischen Vertretungen zusammengenommen, keine 300 Diplomaten arbeiten. Allerdings kann es sein, so das Außenministerium, dass die amerikanischen Senatoren auch die Diplomaten ausweisen wollen, die bei der UNO oder anderen internationalen Organisationen akkreditiert sind. Wenn dem so ist, so zeigen die Senatoren ein erstaunliches Wissensdefizit zu internationalen Vereinbarungen.
Die Senatoren haben einen offenen Brief an den amerikanischen Präsidenten gesandt und diesen gebeten, die genannte Anzahl von russischen Diplomaten aus dem Land auszuweisen. Sie forderten, dass der amerikanische Präsident Russland ein Ultimatum stelle. Entweder Russland erlaube den USA ihre Botschaft in Moskau personell aufzustocken oder aber es werden 300 russische Diplomaten ausgewiesen.
Die amerikanischen Senatoren forderten eine Parität in der Anzahl der russischen Diplomaten, die in den USA arbeiten und der Anzahl der amerikanischen Diplomaten, die in Russland arbeiten. Hierbei haben wohl aber die Senatoren Äpfel und Birnen in einen Topf geworfen, wenn sie russische Diplomaten in internationalen Organisationen, deren Gastgeberland die USA sind, zu denen addieren, die in den diplomatischen Vertretungen arbeiten.
Bereits im August trat der Botschafter der USA in Russland mit einer ähnlichen Forderung auf. Er informierte, dass in Russland gegenwärtig 123 amerikanische Diplomaten tätig sind und in den USA 400 russische Diplomaten. Diese verteilen sich auf die Botschaft, die Generalkonsulate und die Vertretung bei der UNO. Die Zahlen sprechen für sich – so der amerikanische Botschafter.
Im September hatte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow erklärt, dass niemand die USA daran hindere, weitere Diplomaten nach Moskau zu entsenden. Vertraglich sei die Zahl von 455 Personen vereinbart und die können auch jederzeit einreisen. Anstelle das diese Zahl ausgeschöpft wird, haben die Amerikaner Generalkonsulate geschlossen und die Visavergabe eingestellt.
Die USA behindern aktiv die Visavergabe für russische Diplomaten über viele Jahre. Der Generalkonsul in Houston kommentierte, dass, wenn sich die Visapolitik der USA nicht ändern wird, am Jahresende in seinem Generalkonsulat noch zwei Diplomaten anwesend sein werden.
Russische Politiker kommentierten, dass diejenigen, die derartige Vorschläge machen, letztendlich nur das Ergebnis erreichen, dass die amerikanischen diplomatischen Vertretungen in Russland geschlossen werden.
Putins Pressesprecher Dmitri Peskow kommentierte mit kühlem Kopf, dass dies wieder einmal eine emotionale Erklärung der Amerikaner sei. Leidtragende solcher Erklärungen sind in erster Linie die einfachen Menschen, Russen und Amerikaner, die keine Visa erhalten werden. Unter all dem, was zwischen unseren beiden Ländern jetzt vor sich geht, leiden beide Länder. Die Handlungen der USA haben zu nichts Gutem geführt – so Peskow. Wieder einmal gab es nur Emotionen. Die Leute wissen noch nicht mal, wieviel Diplomaten wir überhaupt haben.
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Kommentare ( 3 )
Anton Amler
Veröffentlicht: 8. Oktober 2021 12:15 pmDer Sitz internationaler Gremien hätte NIE auf das Territorium einer Großmacht verlegt werden dürfen!
Das wäre auch heute noch korrigierbar, denn sowohl die Schweiz, wie auch Schweden, böten neutrale Voraussetzung für reibungslose Abläufe.
Darüber hinaus erbrächten die gewaltigen Strukturen auch einen wirtschaftlichen Vorteil für diese Länder, der bisher ausschließlich den USA zugute kommt.
Uwe Erich Niemeier
Veröffentlicht: 8. Oktober 2021 12:17... ja, so sehe ich das auch und ich denke mal, dass die Politik der USA, sprich Visaverweigerung für UNO-Diplomaten, dazu führen wird, dass die UNO entweder ihre Sitze in andere Länder verlegt oder aber die UNO, so wie der Völkerbund, von der Bildfläche verschwindet.
Mnborken
Veröffentlicht: 8. Oktober 2021 19:04 pmSchweden bietet diese Voraussetzungen eher nicht. Ich habe da noch den Assange-Fall im Kopf, außerdem hat sich Schweden der Nato massiv angenähert.
Anton Amler
Veröffentlicht: 10. Oktober 2021 13:41 pmDa ist was dran